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Artikel „Falck, Jeremias“ von Joseph Eduard Wessely in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 6 (1877), S. 538–539, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Falck,_Jeremias&oldid=- (Version vom 24. November 2024, 16:08 Uhr UTC)
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Falck: Jeremias F., Zeichner und geschätzter Kupferstecher, geboren zu Danzig um 1620; das Jahr und der Ort seines Todes sind unbekannt. Ueberhaupt fehlen biographische Notizen über den Künstler. Im J. 1643 finden wir ihn in Paris, in welchem Jahre er als Schüler Chaveau’s das Porträt Ludwigs XIII. stach. Die künstlerische Ausführung dieses Blattes läßt schließen, daß er sich bereits geraume Zeit mit der Kupferstecherei befaßt haben müsse und daß er darum nicht, wie zuweilen behauptet wird, im J. 1629 geboren sein konnte. F. scheint ein bewegtes Leben geführt zu haben, vielleicht haben viele Aufträge von verschiedenen Seiten ihn seinen Aufenthalt oft wechseln lassen; man weiß von ihm, daß er in Stockholm, Kopenhagen, Amsterdam und Hamburg gearbeitet hat. In Holland stach er mehrere historische Darstellungen nach Bildern des Cabinet de Reinst und zwar nach Guercino, Caravaggio, Robusti, Giorgione, J. van Lys. Alle diese Blätter fallen in die Zeit von 1661–63 und wird insbesondere das Bordell nach dem letztgenannten Künstler geschätzt. F. war indessen als Stecher von Bildnissen besonderes hervorragend und diese werden heutzutage von Kunstfreunden sehr gesucht und hoch bezahlt. Sie sind mit einem kräftigen Stichel ausgeführt, gut gezeichnet und jedes Porträt charakteristisch. Der Künstler steht auf diesem Gebiete den besten französischen und holländischen Bildnißstechern vollkommen ebenbürtig zur Seite. Viele seiner Bildnisse sind selten geworden, vielleicht weil die Platten nicht in den Kunsthandel kamen. sondern Eigenthum der Familie des Dargestellten blieben, so besonders einzelne polnische Porträts, das meisterhaft ausgeführte Blatt des Erzherzogs Statthalters Leopold Wilhelm und das fliegende Blatt mit dem Bildnisse des Polenkönigs Johann III. mit der Biographie desselben. Letzteres Blatt erschien bei G. Scheurer in Nürnberg. Auf vielen Blättern nennt sich der Künstler „Gedanensis“ oder „Polonus“, weil Danzig zu seiner Zeit noch polnisch war; es bleibt aber unentschieden, ob er von polnischen Eltern abstammte. Man nennt 1709 als sein Todesjahr, was sicher zu weit gegriffen ist. Szwykowski hinterließ im Manuscript [539] eine Monographie über unseren Künstler, die bei der Versteigerung seines Nachlasses 1859 verkauft wurde und seither leider verschollen ist.

Seidel, Nachr. über Danziger Künstler. – Hagen v. Meckelburg in den Neuen preußischen Provinzialblättern, Bd. III.