ADB:Förster, August (Anatom)

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Artikel „Foerster, August“ von Theodor Husemann in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 7 (1878), S. 146–147, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:F%C3%B6rster,_August_(Anatom)&oldid=- (Version vom 21. Dezember 2024, 16:11 Uhr UTC)
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Foerster: August F., geb. 8. Juli 1822 zu Weimar, wo sein Vater Geschäftsführer des Landesindustriecomptoirs war, † 15. März 1865 als Professor der pathologischen Anatomie zu Würzburg. Theils durch Privatunterricht, welcher in ihm die Liebe zu den Naturwissenschaften, besonders Entomologie [147] und Botanik weckte, theils auf den Schulanstalten seiner Vaterstadt vorgebildet, ging er 1841 nach Jena, um Medicin zu studieren, promovirte daselbst 1845, hörte darauf ein Semester Krukenberg in Halle und wurde darauf 1847 praktischer Arzt und Assistent der medicinischen Klinik und 1849 Privatdocent in Jena. Als letzterer wandte er seine Studien vorzugsweise der pathologischen Anatomie zu und publicirte 1850 sein Lehrbuch der genannten Disciplin, welches bis 1864 sieben Auflagen erlebte und wesentlich zu seiner Berufung als außerordentlicher Professor nach Göttingen (1852) beitrug. 1858 folgte er dem Rufe als ordentlicher Professor auf den früher von Virchow innegehabten Lehrstuhl nach Würzburg, wo er unverheiratet in der Reconvalescenz von einer Pleuritis starb. F. ist ein keiner Schule angehöriger pathologischer Anatom, der gewissermaßen das Mittelglied zwischen der Wiener Schule und den Cellularpathologen bildet und durch eine große Anzahl von Arbeiten aus dem ganzen Gebiete seiner Berufswissenschaft, insbesondere aber aus dem der speciellen pathologischen Histologie und der pathologischen Entwicklungsgeschichte (Mißbildungen) des Menschen, sich dauernde Verdienste erworben hat. Auch die pathologische Anatomie der Hausthiere verdankt ihm manche Bereicherung. Als größere Werke sind hervorzuheben: „Atlas der mikroskopischen pathologischen Anatomie“ Leipzig 1854–59), welcher von Foerster’s bedeutendem Zeichentalent, das sich schon auf der Schule so entschieden zeigte, daß ihn sein Vater zum Kupferstecher bestimmte, Zeugniß gibt; ferner: „Die Mißbildungen des Menschen, systematisch dargestellt“ (Leipzig 1861), ebenfalls mit vorzüglichen Tafeln; endlich das in Göttingen verfaßte größere „Handbuch der pathologischen Anatomie“, dessen 2. Auflage vollständig erst nach Foerster’s Tode im Buchhandel ausgegeben wurde. Ein 1857 erschienener „Grundriß der Encyklopädie und Methodologie der Medicin“ ist im Wesentlichen eine Ausführung der von ihm in Jena über dieses Fach gehaltenen Vorlesungen. Ein Werk über Geschichte der Medicin, welche er nach Marcus' Tode in Würzburg docirte und für dessen Bearbeitung ihm seine umfassenden Sprachkenntnisse eine vorzügliche Basis boten, fand sich unvollendet in seinem Nachlasse.

Genauere Nachweisungen seiner litterarischen Leistungen gibt Engelmann, Bibl. med. Suppl. p. 68; Nachricht über seine gesammte Thätigkeit Dr. Friedrich Böhmer’s Gedächtnißrede auf F. in den Verhandlungen der physikalisch-medicin. Gesellschaft zu Würzburg (1866).