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Artikel „Eybel, Adolf“ von Alfred Gotthold Meyer in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 48 (1904), S. 459–460, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Eybel,_Adolf&oldid=- (Version vom 29. März 2024, 06:23 Uhr UTC)
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Eybel: Adolf M. E., Maler, geboren in Berlin am 24. Februar 1808, † daselbst am 12. October 1882, hat bei Lebzeiten insbesondere durch seine Thätigkeit als Lehrer und Senator der kgl. Akdemie der Künste eine größere Rolle gespielt, als seine Stellung in der Geschichte der Berliner Malerei erkennen läßt. Die ersten bleibenden Eindrücke empfing er durch K. W. Kolbe, dessen Schüler er auf der Berliner Akademie war. Die eigenartige Mischung von Romantik und historischer Treue, von effectvoller, an Bühnenwirkung gemahnender Absichtlichkeit mit einer gewissen Naivetät, welche die damalige Berliner Geschichts- und Genremalerei gerade in Kolbe’s Werken kennzeichnet, bestimmte auch Eybel’s Richtung. Ihr entsprach sein erstes Bild: „Fischergruppe“ (1828), und wol auch noch sein zehn Jahre später gemaltes Genrestück „Die Winzerin“, das ihn zuerst in Berlin bekannter machte. Inzwischen aber hatte auch er, wie die meisten Berliner Maler seiner Zeit, den entscheidenden Einfluß in Paris empfangen. Dort arbeitete er von 1834 bis 1839 bei Delaroche, und diese Thätigkeit entfaltete den besten Theil seiner Begabung. Zeuge dafür ist das einzige Werk, das seinen Namen lebendig erhalten wird: sein 1846 vollendetes Gemälde: „Der große Kurfürst in der Schlacht bei Fehrbellin“ (Original im Königlichen Schloß in Berlin; jetzt im Depot; bekannt durch den guten Stich von P. S. Habermann. Der Stoff war sehr glücklich: ein Schlachtenbild, aber nur als Folie für ein Heldenporträt, dazu der hochdramatische und zugleich psychologisch packende Moment, den der Opfertod Froben’s bringt. Schon Eybel’s Lehrer Kolbe hatte mit diesem Thema 1796 seinen ersten Erfolg erzielt. Aber man darf annehmen, daß er das Werk seines Schülers nicht annähernd erreichte. Denn E. hat hier in der That ein Bild geschaffen, das der großen französischen Historienmalerei jener Zeit ebenbürtig ist. Die Hauptfigur, der Große Kurfürst selbst, wächst unter der Gewalt des Augenblickes mächtig empor, wobei Schlüter’s Reiterbild nicht ohne Einfluß blieb.

[460] In ähnlichem Charakter, jedoch minder eindrucksvoll waren zwei größere Darstellungen für das Schloß zu Putbus auf Rügen (das beste: „Erstürmung von Arkona durch König Waldemar von Dänemark“, entw. 1848). Der romantische Zug spiegelt sich in den nach Walter Scott gemalten Bildern: beispielsweise in der „Abendandacht“ nach „Woodstock“ (1844) und besonders in: „Richard Löwenherz mit seinem Hof den Liedern Blondel’s lauschend“ (1850) nach „Talisman“. Im nächsten Jahre begann E. die Reihe statuarisch aber schon ohne rechte Kraft und Lebendigkeit aufgefaßter Reformatoren-Bildnisse für Stüler’s Capelle des königl. Schlosses in Berlin (Stereochromie). Demselben Kreis gehört das Fresco in der Altarnische der Kirche zu Sacrow an: correct und einwandsfrei, innerer Größe jedoch bar. Am besten gab sich E. in seinen Porträts und in den Thierstücken (beide in Reiterbildnissen oft glücklich verbunden). – Als Leiter der Thierclasse war E. 1849 an die Berliner Akademie berufen worden, wo er 1850 Professor, 1854 Senator wurde, um amtlich eine sehr ausgebreitete Wirksamkeit zu entfalten, die aber seiner eigenen künstlerischen Production Einbuße that.

Vgl. XVI. Sonder-Ausstellung der königl. Berliner National-Gallerie. Berlin 1883. Nekrolog S. 25 f. – F. v. Boetticher, Malerwerke des 19. Jahrhdts. I (Dresden 1891), S. 282 ff., wo ausführliche Aufzählung der Bilder und ihrer Reproductionen.