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Artikel „Essenius, Andreas“ von Jacob Cornelis van Slee in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 6 (1877), S. 381–382, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Essenius,_Andreas&oldid=- (Version vom 8. Oktober 2024, 05:59 Uhr UTC)
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Essenius: Andreas E., reformirter Prediger, geb. zu Zalt-Bommel im Februar 1618, † am 18. Mai 1677. Er erhielt seine Bildung auf der lateinischen Schule zu Utrecht und setzte dort seine Studien an der Hochschule unter Senguerdus, Schotanus und Voetius fort. 1640 erwarb er sich das Doctorat der Philosophie und 1645, als er schon seit vier Jahren zu Neerlangbroek Prediger war, erhielt er auch den Doctortitel der Theologie. Durch die Schrift „Triumphus crucis sive fides catholica de satisfactione Christi“, 1649, begründete er seinen Ruf als tüchtiger Gelehrter; seit 1651 Prediger zu Utrecht, war er 1653 daselbst zum Professor ernannt. Sein strenger Calvinismus und seine Freundschaft mit Gisbert Voetius veranlaßten seine Theilnahme an den kirchlichen Streitigkeiten seiner Zeit. Durch seine Streitschrift „De perpetua moralitate decalogi adeoque specialius etiam Sabbathi“ eröffnete er die bekannten Streitigkeiten des Voetius und Coccejus. Die von Coccejus vorgetragene Meinung, das Sabbathsgebot sei dem Christen nur in moralischer Hinsicht, nicht aber aus weltlichen Gründen verbindlich, erschien nämlich dem kirchlichen Orthodoxismus der Heterodoxie verdächtig, wie überhaupt die biblische Richtung seiner Theologie den Vertretern des strengen Calvinismus zuwider war. Dennoch äußerte sich dieser Widerspruch erst, als Abraham Heydanus, Professor der Theologie zu Leyden, und mit seinem Collegen Coccejus ganz einverstanden, 1658 seine Abhandlung „De Sabbatho et de dominica“ vertheidigte. E. suchte nun durch seine obengenannte Schrift die Coccejische Auffassung des Sabbathsgebotes zu widerlegen und übertrug durch eine hinzugefügte holländische Uebersetzung die [382] Streitigkeit auch auf die Gemeinde. Bald erhielt diese Angelegenheit eine große Ausbreitung. Eine ganze Reihe zum Theil sehr heftiger Parteischriften kreuzte sich von nun an. 1661 gab E. seine „Dissertationes de decalogo et die Sabbathi adversus Heydanum“ heraus, und als sich auch sein College Franciscus Burmann für die Coccejischen Ansichten erhob, trat E. mit seiner scharfen Feder auch diesem entgegen in seinen „Vindiciae quarti praecepti in Decalogo“, 1666. Ist er überhaupt von großer Heftigkeit nicht freizusprechen, so darf man ihm doch ebensowenig das Lob großer Gelehrsamkeit versagen. Dem Gebiet der Streittheologie gehört ferner auch seine „Refutatio vere catholica contra Pontificios“, die „Instructio salutaris de Judaeis“, die „Apologia pro ministris in Anglia non conformistis“ und seine „Synopsis controversiarum theol.“, 1661. Wichtiger aber als diese Arbeiten ist sein „Systema theologiae dogmat.“, III tom., 1659, nach welchem er zum Gebrauch bei Vorlesungen durch seine Schüler ein „Compendium theol. dogmat.“, 1669, verfassen ließ, eine der besten Arbeiten dieser Gattung aus jener Zeit.

Vgl. van der Aa, Biogr. Woordenb. und die dort citirten Quellen.