ADB:Eseler, Niklas der Ältere

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Artikel „Eseler, Nikolaus“ von Mayer. in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 6 (1877), S. 373–374, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Eseler,_Niklas_der_%C3%84ltere&oldid=- (Version vom 29. März 2024, 09:33 Uhr UTC)
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Eseler: Nikolaus E., auch Eseller und Oesler geschrieben, ein Kirchenbaumeister des 15. Jahrhunderts, gebürtig aus Alzey in der Pfalz. Seine Thätigkeit gehörte insbesondere dem Bau der Georgskirche zu Nördlingen, dann der gleichnamigen Kirche zu Dinkelsbühl. Ehe er nach Nördlingen kam, arbeitete er als „Meister Niclas Steinmetz“ in Schwäbisch-Hall. Im Herbst 1439 [374] empfahl ihn der dortige Rath den Nördlingern: „dan wir nichts anders wissen noch versten mögen, dan das er ein gut werckmeister und dem werck wol vorgesein möge.“ In der That übertrug ihm Nördlingen die Führung des übrigens schon 1427 begonnenen, also von E. nur weitergeführten großen Kirchenbaues. Eseler’s Pactbrief stammt aus dem J. 1442. Im J. 1453 erneuerte der Nördlinger Rath den Vertrag und beschloß, daß E. gegen eine Besoldung von 70 Gulden und 4 Fuder Brennholz „desselben baws auch fernerhin rechter oberster werckmeister sein und bleiben soll“. E. vollendete den Bau der Chorwände und begann den des Schiffes und Thurmes. Das Maßwerk in den Chorfenstern gehört noch der reinen Gothik an, während der fernere Bau die bekannten Entartungen zeigt. Gegen Ende der fünfziger Jahre erscheint Eseler’s Stellung in Nördlingen erschüttert. Als wahrscheinliche Ursache ergibt sich aus den Documenten des Nördlinger Archivs, daß E. seine Kraft zersplitterte und sich allzu oft und andauernd von Nördlingen entfernte. Man trifft ihn betheiligt beim Bau des Geistsspitals in Augsburg, dann bei der Kirche zu Dinkelsbühl; auch mit der Stadt Rothenburg, selbst mit Straßburg unterhält er Beziehungen. Außerdem fand aber Eseler’s Thätigkeit am Bau der Nördlinger Kirche auch den Tadel der Leichtfertigkeit; ob mit Recht, läßt sich nicht mehr sicher entscheiden. Thatsache ist, daß E. von Nördlingen wegzog; in den dortigen Steuerbüchern steht sein Name 1461 zum letzten Mal. Er verließ also den Nördlinger Kirchenbau, lange ehe dieser zum Gewölbe vorgeschritten, und bevor der Thurm über die Grundmauern beträchlich hinausgewachsen war. In einem späteren Briefe nennt er sich „werckmeister des hohen stifts zu mainz“. Seine fernere Thätigkeit scheint hauptsächlich der Georgskirche zu Dinkelsbühl gewidmet. Dort tritt jedoch mit und nach ihm auch ein Nik. Eseler der Jüngere auf, vermuthlich ein Sohn unseres Meisters. Die Dinkelsbühler Kirche enthält auf einer alten Holztafel zwei ernste, stark philisterhafte Köpfe mit der Bezeichnung „Nikolaus Oesler der Aelter und Jünger“; dabei steht noch: „dise bede wahren die werckhleuth welche daß lobwürdig und weitbereumbt Gottshauß zu St. Georgen in deß h. Reiches Statt Dinkhelspiel erbaut.“ Wann und wo der ältere E. starb, ist unbekannt. Mit dem jüngeren E. findet man den Nördlinger Rath noch in mannigfacher Correspondenz, obwol die Bauhütte Eseler’s bei den Zunftgenossen ziemlich discreditirt war. Eseler’s Siegel zeigt, dem Namen des Meisters entsprechend, den Kopf eines Esels mit dem Winkelmaß im Maule.

Beyschlag, Nördl. Geschlechtshist. I, 80. – Steichele, Bisth. Augsb. III. 980. – Mayer, Nördl. Leben und Kunst in der Vorzeit 125 ff.
Mayer.