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Artikel „Eschenloër, Peter“ von Hermann Markgraf in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 6 (1877), S. 348–349, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Eschenlo%C3%ABr,_Peter&oldid=- (Version vom 22. November 2024, 10:35 Uhr UTC)
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Eschenloër: Peter E., geb. in Nürnberg wol nach 1420, verzieht mit seinem Vater nach Görlitz, studirt und erwirbt die Magisterwürde, wird 1453 Schulrector in Görlitz und 1455 Stadtschreiber in Breslau, in welcher Stellung er am 12. Mai 1481 stirbt. Seine Amtsthätigkeit fällt in die Zeit des großen Kampfes dieser Stadt gegen den böhmischen König Georg v. Podiebrad, weshalb er eine sehr eifrige diplomatische Correspondenz, besonders mit der Curie zu führen hatte. Seine Hauptbedeutung beruht auf seiner schriftstellerischen Thätigkeit. 1464 übersetzte er im Auftrage des Raths des Aen. Silvius „De Bohemorum origine ac gestis historia“ und 1456 die „Gesta dei per Francos“ des Robertus monachus. Im Anschluß an Aen. Silvius begann er 1463 seine „Historia Wratislaviensis et que post mortem regis Ladislai sub electo Georgio de Podiebrad Bohemorum rege illi acciderant prospera et adversa“, welche von 1438-1458 meist Excerpt aus Aen. Silvius ist, die Ereignisse von 1458 bis 1460 ausführlich im Zusammenhange darstellt und von 1463 an gleichzeitig mit den Ereignissen, halb als Tagebuch, halb als Documentensammlung fortgeführt wird. Sie ist 1872 als Band VII der Scriptores rerum Silesiacarum von H. Markgraf herausgegeben. Wahrscheinlich erst am Ende seines Lebens unternahm er eine deutsche Bearbeitung davon, welche bis 1479 fortgeführt ist [349] und in lebhafter Sprache eine mehr zusammenhängende pragmatisirende Darstellung versucht, aber eben deshalb und wegen ihrer Tendenz, seinen Mitbürgern einen Spiegel vorzuhalten, an Genauigkeit und Zuverlässigkeit einbüßt. Die Ausgabe, welche J. G. Kunisch 1827 und 28 in 2 Bdn. unter dem Titel: „Geschichten der Stadt Breslau 1449–1479“ besorgt hat, ist sehr mangelhaft. Weder die deutsche noch die lateinische Bearbeitung ist eine Breslauer Chronik im eigentlichen Sinne zu nennen, vielmehr ist E. für die Geschichte des Königs Georg von Böhmen, namentlich für sein Verhältniß zur Curie und zu allen ihm feindlichen Mächten innerhalb und außerhalb seines Reiches und für seinen Sturz die wichtigste Quelle, zwar ein Feind des Königs, aber ehrlich und von dem Streben geleitet in seinem Sinne die Wahrheit zu sagen. Der deutsche Text erzählt auch noch den Kampf zwischen Wladislaw und Matthias um die böhmische Krone.

Vgl. die Einleitung zur lateinischen Ausgabe.