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Artikel „Erchenfried“ von Theodor Henner in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 6 (1877), S. 187, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Erchenfried&oldid=- (Version vom 24. November 2024, 19:15 Uhr UTC)
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Erchenfried, Abt des Benedictinerklosters Melk in Oberösterreich 1121–63. Ueber die Zeit seiner Geburt und über seine Jugendschicksale fehlen die Nachrichten. Bald nach seiner Wahl zum Abt begab er sich nach Rom, wo er am 8. März 1122 von Papst Calixt II. die Weihe empfing. Seine Vorstandschaft scheint im ganzen eine für das Kloster glückliche gewesen zu sein, obwol er eine Zeit lang in ärgerliche Streitigkeiten mit Passau verwickelt war. Zweimal hat E. eine Fahrt nach dem gelobten Lande unternommen, auf der zweiten Reise starb er, 17. Mai 1163. Die geschichtliche Bedeutung Erchenfrieds aber liegt in seiner Thätigkeit auf dem Gebiete der Geschichtschreibung, indem er in seinem Kloster einen Annalencodex anlegen ließ und selbst die Leidensgeschichte des h. Choloman, eines zu Melk beigesetzten irischen Pilgers, nebst einem Bericht über dessen Uebertragung und Wunder verfaßte, freilich nicht ohne erhebliche Ungenauigkeiten. Für den erstgenannten Theil hat man übrigens seine Autorschaft bezweifelt.

Ausg. d. Passio Cholomanni in Mon. Germ. SS. IV. – Vgl. I. F. Keiblinger. Geschichte des Benedictinerstiftes Melk, 2. Aufl. 1867, Bd. I. S. 265–282.