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Artikel „Hohenems, Wolfgang Dietrich von“ von Georg von Wyß in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 13 (1881), S. 515–516, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Ems,_Wolf_Dietrich_von&oldid=- (Version vom 28. März 2024, 12:53 Uhr UTC)
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Hohenems **): Wolfgang Dietrich v. H., geb. um 1506, † 1538, war der vierte und jüngste Sohn des Freiherrn Marx Sittich I. Schon 1525 (18jährig) kämpfte er unter seines Vaters Fahnen bei Pavia im kaiserlichen Heere. Um diese Zeit entstanden die ersten Verbindungen zwischen Marx Sittich I. und Johann Jakob Medici, dem Castellan von Musso (Müß). Aus denselben ging die Verlobung des jungen Freiherrn H. mit der Schwester des Castellans, Clara Medici, hervor und als 1528 die Heimholung der Verlobten oder Neuvermählten nach Hohenems stattfinden sollte, verknüpfte sich damit zugleich ein weiterer Plan des Castellans und seines Bruders, Johann Angelo, Erzpriesters von Mazzo (später Papst Pius IV.). Aus Cur war nach dem Eindringen der Reformation der Bischof Paul Ziegler ins Tirolische entwichen und zur Resignation auf das Bisthum zu Gunsten Johann Angelo’s geneigt. Die Erhebung des Letzteren auf den bischöflichen Stuhl sollte dem Castellan zur Vergrößerung auf Kosten der Graubündner und zugleich auch der Unterdrückung der Reformation bei denselben durch den vereinigten Einfluß der sie von Nord und Süd begrenzenden Hohenems und Medici den Weg bahnen. Unter dem Vorwand des Begleitens seiner Schwester sollte der Erzpriester nach Cur gebracht werden. Hier war der Abt von St. Lucius, Theodor Schlegel, ein gewandter und thatkräftiger Mann, mit den Brüdern Medici längst bekannt, zur Unterstützung Johann Angelo’s bereit, dessen Absicht aber das Gesetz (Artikelbrief) entgegenstand, daß kein Landesfremder den bischöflichen Stuhl besteigen dürfe. Als nun im Spätherbst 1528 das zahlreiche Brautgefolge vom Comersee her über die Berge in Splügen erschien und hier, durch unerwarteten Schneefall aufgehalten, für Beförderung von Briefschaften ungewöhnlich reiche Belohnung anbot, entstand Aufsehen und Verdacht unter den Bündnern. Der Zug wurde zur Rückkehr gezwungen, in Cur Abt Schlegel verhaftet und nach grausamer Folter zum Tode verurtheilt und enthauptet (23. Januar 1529), der Bischof, auf Fürstenburg, entging nur durch Flucht der Gefangennahme und auch andere Verdächtige wurden strenger Untersuchung unterworfen. Erst im Februar 1529 gelangten H. und seine Gemahlin über den St. Gotthard und durch das Gebiet von Schwyz und Glarus ins Werdenbergische und von da nach Feldkirch und Hohenems. Eine Botschaft der fünf Orte, die ihnen das Geleite gab, pflog damals in Feldkirch mit Marx Sittich I. und anderen Räthen Oesterreichs die Verhandlungen, aus denen das Waldshuter Bündniß König Ferdinands I. mit den fünf Orten (22. April 1529) hervorging. H. wurde nun österreichischer Vogt in Bludenz. Als 1531 der Krieg zwischen den Graubündnern und J. J. Medici von Neuem losbrach, beabsichtigte H. mit einem Corps von 3–8000 Landsknechten von Tirol aus ins Veltlin und seinem Schwager zu Hülfe zu ziehen, wurde aber durch Befehle Oesterreichs hieran verhindert. 1536 hingegen führte er 20 Fahnen dem kaiserlichen Heere in Italien zu und machte als Oberster an deren Spitze unter Leyva den Feldzug gegen Frankreich in die Provence mit. Noch 1537 verhandelte er als Besitzer der Freiherrschaft Hohenems mit den im Rheinthal regierenden eidgenössischen [516] Orten, seinen Nachbarn. Er starb aber schon 1538, ob an den Folgen der in jenem Feldzuge erlittenen Mühsal steht dahin.

Bergmann, Jos., in den angeführten Denkschriften der kais. Akademie in Wien. – Amtl. Sammlg. der Eidgen. Abschiede, Bd. IV. 1, a. b. c. 1873/78. – Campell, U., Zwei Bücher rätischer Geschichten, herausg. von Mohr 1851. – Sprecher, Pallas Raetica, 1617. – Eichhorn, P. Ambr., Episcopatus Curiensis, 1797.

[515] **) Zu Bd. XII S. 672.