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Artikel „Emmerling, Ludwig August“ von Wilhelm von Gümbel in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 6 (1877), S. 87–88, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Emmerling,_Ludwig_August&oldid=- (Version vom 23. November 2024, 00:46 Uhr UTC)
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Emmerling: Ludwig August E., Dr., Bergmann und Mineralog, geb. 7. Mai 1765 zu Elleben bei Arnstadt in Schwarzburg-Sondershausen, † 24. Dec. 1841 zu Darmstadt, Sohn eines Pfarrers, bezog nach vollendetem Gymnasialstudium 1785 die Universität Gießen und aus Liebe zum Bergfache 1786 die Bergakademie in Freiberg, wo er sich unter Werner, Lempe, Köhler u. A. ausbildete. Er that sich schon während seiner Studienzeit hier so hervor, daß man ihn zu bestimmen suchte, sich der Lehrthätigkeit zu widmen. Auch hielt er damals schon gleichsam versuchsweise Vorlesungen und unterzog sich der Leitung und Unterweisung zweier Zöglinge in der Bergwerkswissenschaft, mit denen er vielfache Reisen unternahm. Nach seiner Rückkehr ließ er sich in Gießen als Privatdocent für Mineralogie und Bergbaukunde nieder, vertauschte aber bald 1783 diese Stellung gegen die weit einträglichere eines Bergmeisters bei den Kupferberg- und Hüttenwerken zu Thalitter mit dem Titel eines Berginspectors. E. erwarb sich hier durch die Hebung dieses Werkes wesentliche Verdienste, weshalb ihm der Titel eines Bergrathes und bei einer Berufung an die Universität Salzburg, die er ausschlug, 1808 die Ernennung zum wirklichen Rath an der Hofkammer in Gießen zu Theil wurde. Auch während seiner vorherrschend praktischen Thätigkeit beschäftigte E. sich lebhaft mit der Wissenschaft und publicirte 1789: „Systematisches Verzeichniß aller Mineralien einfacher Fossilien“, dem bald ein sehr wichtiges und umfassendes Werk: „Lehrbuch der Mineralogie“ in 3 Bdn. 1793–97 mit einer 2. Auflage 1799–1800 folgte. Dieses Werk besitzt hohe wissenschaftliche Bedeutung, weil es zuerst eine vollständige Entwicklung des Werner’schen Systems rein nach den Grundsätzen des großen Meisters lieferte und den Werner’schen Standpunkt genau feststellte, welcher davon ausgeht, daß die natürliche Verwandtschaft der Mineralien durch ihre Mischung, aber nicht der vorwaltenden, sondern der charakteristischen bestimmt sei. Demnach zertheilen [88] sich die Mineralien in die 4 Hauptclassen: der erdigen, salzigen, brennlichen und metallischen, während die Geschlechter durch die charakteristischen Mischungstheile, die Gattungen durch die verschiedenen Mischungsverhältnisse und die Arten durch die Verschiedenheit von 2 oder 3 speciellen Kennzeichen bedingt werden. E. betrachtet diese Reihung nicht als eine fortlaufende ununterbrochene Kette, sondern als ein verworrenes, nach allen Seiten auslaufendes Netzwerk. In der Nomenclatur folgt er dem Princip, daß jedes Mineral nur einen Namen im System tragen soll. Mehrere Aufsätze im Bergmännischen Journal, in v. Moll’s Jahrbüchern zeigen, daß E. auch später noch wissenschaftlich thätig war, doch war seine Arbeit jetzt mehr der Praxis zugewendet. Nach Aufhebung der Hofkammer in Gießen wurde E. 1821 als Rath an der Oberfinanzkammer nach Darmstadt versetzt, wo er in der Abtheilung der Oberbaudirection für die Förderung des hessischen Bergbaues fortwährend thätig blieb.

Strieder, Hess. Gel.-Lex. Bd. XVIII. 138. Scriba, Lex. d. Schriftst. d. Großh. Hessen I. 92.