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Artikel „Ellenbog, Nicolaus“ von Adalbert Horawitz in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 6 (1877), S. 47, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Ellenbog,_Nikolaus&oldid=- (Version vom 2. November 2024, 14:16 Uhr UTC)
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Ellenbog: Nicolaus E., Theolog, geb. 18. März 1481 in Biberach in Schwaben als Sohn eines Arztes, der eine zahlreiche Familie hatte, studirte in Memmingen, dann 1497 in Heidelberg, Krakau u. a. O. 1504 trat er in das Benedictinerkloster Ottobeuern, in dem er Prior und Oekonom wurde und zu seinem Leidwesen lange in dieser Stellung verblieb. Denn E. trug sich mit wissenschaftlichen Plänen, nicht blos war er stets in unermüdlicher Weise litterarisch thätig – wenn er auch nichts drucken ließ –, sondern sein Ideal war die Errichtung einer Klosterschule, welche „homines trilingues“ ausbilden sollte. Es war auch in diesem Plane, wie in seiner Realisirung, eine hybride Mischung antiker und mittelalterlicher theologischer Elemente, es sollte Griechisch und Hebräisch gelehrt werden, aber die Anstalt durchaus eine Vorbereitung für das geistliche Amt abgeben; so verfiel auch sie, früher noch ihr Gründer, dessen Kränklichkeit ihm schon 1536 bedenklich zu schaffen machte. 1543 am 6. Juli starb er. E. war ein außerordentlich fleißiger Arbeiter, davon zeugt nicht blos seine Correspondenz, aus der L. Geiger viel mitgetheilt hat, sondern auch die lange Reihe von – freilich ungedruckten – Werken, die in seiner ersten Lebenshälfte öfters einen humanistischen Anlauf nahmen; so soll er ein „Epitome Platonicum“ verfaßt haben, das verloren ging, wie er sich denn auch mit den italienischen Philologen z. B. Marsilius Ficinus beschäftigte. Damals war er begreiflicher Weise ein lebendiger Verehrer des Erasmus, dessen Handbuch eines christlichen Streiters ihm besonders lieb war. Im Reuchlin’schen Streite stand er auf Seite des Verfolgten, für den er im Freundeskreise auf das rührigste wirkte. Später neigte er sich immer mehr der theologischen Richtung zu, schrieb sehr heftig gegen Luther, Zwingli, Oecolampad, für das Mönchsleben, die Heiligenverehrung, über das Fegefeuer, dann Predigten, Gebete, Reden, Erklärungen einiger Psalmen, der Passion Christi, der Regel des heil. Benedict etc. Seine Handschriften verwahrt das Kloster Ottobeuern.

Vgl. L. Geiger’s vorzügliche Arbeit über N. Ellenbog in der Vierteljahrschrift für katholische Theologie, ed. Wiedemann. Wien 1870 und seinen Nachtrag dazu, ebendas. 1871. Briefe Ellenbog’s daselbst und in Geiger’s Reuchlin’s Briefwechsel 1875.