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Artikel „Elenson“ von Joseph Kürschner in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 6 (1877), S. 3–4, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Elenson&oldid=- (Version vom 20. Dezember 2024, 09:02 Uhr UTC)
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Elenson, Name mehrerer theatergeschichtlichen Persönlichkeiten, von denen leider nur wenige authentische Nachrichten auf uns gekommen sind. Aus J. E. Schlager’s Wiener Skizzen erhellt, daß 1678 ein Andreas E. mit seiner Truppe, 1694 eine Principalin Marie Christine E. in Wien gespielt haben. Ebenfalls 1694 begegnen wir in der Geschichte der Veltheim’schen Truppe einem Acteur gleichen Namens, der sich Julius Franz E. nennt, nach seines Principals Tod mit einem Theil von dessen Bande eine eigene Gesellschaft begründet, später hochfürstlich mecklenburgischer Hofkomödiant wird und als solcher 1709 [4] zu Langenschwalbach stirbt. Der Kurfürst von Köln, der ihn als vorzüglichen Pantalon schätzte, ließ ihm auf dem katholischen Kirchhof genannter Stadt ein Epitaphium von schwarzem Marmor setzen, das auf einer Seite die Inschrift zeigt: Hic jacet et tacet, qui stabat et clamabat, Ludens Comoediam Finit Tragoediam. Viator ora et labora, Ut ultima hora sit tibi Aurora. Julius Franciscus Elenson. Principal, Hochfürstlich Mecklenburgischer Hofcomödiant. SanCte ChrIste Dona eI reqVIeM (MDCCVIII), auf der andern die Worte: Julius Franciscus Elenson, Comoediant annorum XXVIII. Nach dieser Inschrift muß die oft vorkommende Schreibart Elendsohn berichtigt werden. J. F. Elenson’s Wittwe übernahm selbständig die Leitung der Truppe ihres verstorbenen Mannes, verband sich aber später ehelich mit dem Harlekin Haak, und nach dessen Tod mit einem Schauspieler Hofmann. Eines Bürstenbinders Tochter aus Hamburg, war sie ihrem ersten Mann lediglich aus Liebe gefolgt, hatte von ihm mancherlei Unterweisungen in seiner Kunst erfahren und war nach seinem Tod selbst in großen Partien (wie das Offenbacher Taschenbuch von 1779, entgegen Löwen berichtet) aufgetreten. Sie zählte Lorenz, Kohlhardt und andere bedeutende Künstler zu ihrer Gesellschaft, mit der sie in Frankfurt a. M. 1711 bei der Kaiserkrönung Vorstellungen gab, die ihr nach einer Quelle 22000 Fl., nach einer andern gar 40000 Thlr. eingebracht haben sollen. In Danzig, wohin sie sich von Frankfurt aus gewendet hatte, verlor sie aber das Errungene wieder und ist auch in der Folge nie wieder zu ihrer früheren Bedeutung gelangt. Sie starb 1728. Drei Kinder aus ihrer Ehe mit E. gehörten ebenfalls der Bühne an. Ihr Sohn Karl Ferdinand spielte wie sein Vater den Pantalon und starb als Tanzmeister zu Mainz. Ihre Tochter Katharine Susanne ehelichte den Schauspieler und späteren Principal Jos. Ferd. Müller, während die zweite Tochter, nach einem Aufenthalte im Kloster, ebenfalls zur Bühne trat und den Schauspieler Sack zum Manne nahm. Eine Tochter jenes Karl Ferdinand E., geb. 1733 in Danzig, glänzte später unter ihrem Frauennamen Neuhof (s. d.).