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Artikel „Eichenberg, Karl Wilhelm“ von Ludwig Julius Fränkel in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 48 (1904), S. 293–294, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Eichenberg,_Karl_Wilhelm&oldid=- (Version vom 25. April 2024, 08:47 Uhr UTC)
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Eichenberg: Karl Wilhelm E., Schulmann, wurde am 7. Januar 1840 zu Reichenbach im sächsischen Voigtlande geboren. Aus bildungsfreundlicher Familie, wenn auch kleinen Verhältnissen stammend, besuchte er die Volks- und die soeben – 1849 – gegründete Realschule seiner Vaterstadt, eine der ältesten Sachsens, 1855–60 das Gymnasium zu Plauen, darauf studirte er in Leipzig bis Sommer 1863 lutherische Theologie, die Mitte haltend zwischen der herrschenden Luthardt-Kahnis’schen Orthodoxie und den Gemäßigteren Hofmann und Brückner. Infolge der wegen Candidatenandrangs ungünstigen Aussichten trat der ziemlich unbemittelte E. statt in den geistlichen in den pädagogischen Beruf, als Lehrer an der mustergültigen „1. Bürgerschule“ zu [294] Leipzig. Er wirkte ab 1869, noch nicht ganz 30jährig, als erster Oberlehrer am landständischen Seminar zu Bautzen, seit 1872 drei besonders arbeitsreiche Jahre als Director der Bürgerschule im Geburtsorte. Mit der Einführung des neuen sächsischen Volksschulgesetzes von 1874 begann Eichenberg’s erfolggekrönte Wirksamkeit als einer der 25 angestellten königl. Bezirksschulinspectoren, zunächst bis Ende 1876 für den Bezirk Annaberg, die meiste Zeit davon noch mit für den Marienberger. 1877–85 leitete E., mit dem Titel Schulrath bekleidet, das ungemein gewerbreiche Bezirksschulinspectorat Chemnitz-Stadt nebst dem benachbarten Flöha, sodann war er in gleicher Function in Dresden thätig, wo er am 19. September 1899 starb. Er hat sich in seinen wichtigen und verantwortungsvollen Aemtern außerordentlich bewährt und, ein lauterer, humaner Charakter und begeisterter Pädagog, an seinem Theile viel zur neueren Blüthe des vorbildlich umgestalteten und durchgeführten Volksschulwesens des Königreichs Sachsen beigetragen. Die mannichfachen fachmäßigen Veröffentlichungen, zu denen der dienstüberlastete, aber auch dienstfreudige Mann Muße ausfindig machte, hier übergehend, nennen wir ausdrücklich nur das anziehende Buch, das kurz nach dem Tode aus seinen Aufzeichnungen über die Zeit von der Geburt bis 1864 und von 1874–77 zusammengestellt wurde: „Aus meinem Leben. Jugend- und Amtserinnerungen von K. W. E., weil. Schulrath …“ (1900). Diese, vor allem schulgeschichtlich inhaltreichen Memoiren enthalten mancherlei fesselnde sociale und pädagogische Culturbilder aus dem zweiten und dritten Viertel des 19. Jahrhunderts und bestätigen das öffentliche Urtheil, das darüber gefällt worden ist: „So schlicht und einfach das Wirken und Wesen des in den weitesten Kreisen bekannten Mannes war, ebenso ist auch sein Lebenslauf, durch den wir einen tiefen Blick in das edle Gemüth und in die hervorragenden Eigenschaften des in seinem Fache so bedeutenden Mannes thun können“. Eine Menge, durchweg hochrühmender Nekrologe, unmittelbar nach dem Tode in Dresdner Tagesblättern, der Sächsischen Schulzeitung u. s. w. erschienen, bekräftigen die neidlose Anerkennung, die den Leistungen Eichenberg’s, auch durch selten Schulmännern verliehene Orden wie den Kgl. Sächs. Verdienstorden I. Classe, gezollt ward. E. verdient insbesondere auch darum ein rühmliches Fortleben nach dem Tode, weil er im dichtestbevölkerten Gebiete des deutschen Vaterlandes mit kräftiger und doch milder Hand die Schul- und Volksbildung nachdrücklich zu heben bemüht war, trotzdem er diese ihm von Kindesbeinen vertraute Landschaft durch Classengegensätze bös unterwühlt vorfand.

Einige Notizen von Eichenberg’s Verleger, Alex. Köhler (Dresden). – Bildniß vor dem genannten Buche. – Daten in der Todtenliste 1899 S. 138* hinter Bettelheim’s Biograph. Jahrb. u. Dtsch. Nekrlg. IV. Bd.