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Artikel „Ehlers, Wilhelm“ von Joseph Kürschner in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 5 (1877), S. 700, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Ehlers,_Wilhelm&oldid=- (Version vom 4. November 2024, 23:26 Uhr UTC)
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Ehlers: Wilhelm E., berühmter Tenorist, vorzüglicher Liedersänger und gediegener Gesangslehrer, geb. 1774 in Hannover (nicht Weimar, wie hier und da irrthümlich angegeben), † 29. Nov. 1845 zu Mainz. In E. verband sich eine großartige musikalische Begabung mit den seltensten stimmlichen Mitteln, die in der vortrefflichsten Weise geschult waren. Zeitgenossen sind von seinen Fähigkeiten begeistert und mehr als einer bezeugt, daß E. nicht nur Tenor-, sondern auch Baritonpartien meisterhaft zu singen verstand. Zelter, gewiß ein vollwichtiger Kritiker, anerkennt E. mit Wärme und selbst in der Gunst unserer beiden Dichterfürsten Goethe und Schiller nahm der talentvolle Sänger eine hohe Stufe ein. E. betrat 1796 die Bühne und war bis Ostern 1805 am weimarischen Hoftheater für erste Tenorpartien engagirt. In der Folgezeit gastirte er an den hervorragendsten deutschen Bühnen mit dem nachhaltigsten Erfolg, engagirte sich 1814 am Breslauer Stadttheater, ging 1821 nach Pest und 1824 als Opernregisseur an das neue königstädtische Theater der preußischen Residenz. 1826 gab er diese Stellung wieder auf, um eine ähnliche in Stuttgart, 1831 eine solche in Frankfurt a. M. anzunehmen. Seit 1834 führte er im Verein mit Remie die Direction der Bühnen zu Mainz und Wiesbaden, zog sich aber später gänzlich vom Theater zurück und war fortan nur noch als Gesangslehrer thätig. Als er gegen das Ende seines Lebens erkrankte, schützte ihn Meyerbeer, der E. hochachtete und werthschätzte, durch eine jährlich auszuzahlende Summe vor Mangel. E. hat sich auch als Theaterunternehmer in Ungarn und Holland versucht, doch mit wenig Glück. Erfolgreicher war er dagegen in der Composition von Liedern und noch heute sind einzelne Arbeiten von ihm auf diesem Gebiet, wie beispielsweise der Satz zu Goethe’s „Mich ergreift, ich weiß nicht wie“, bekannt und beliebt.