ADB:Drouet, Louis François Philippe

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Artikel „Drouet, Louis François Philippe“ von Moritz Fürstenau in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 5 (1877), S. 434, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Drouet,_Louis_Fran%C3%A7ois_Philippe&oldid=- (Version vom 26. Dezember 2024, 05:01 Uhr UTC)
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Drouet: Louis François Philippe D., geb. 1793 in Amsterdam, † 30. Septbr. 1873 in Bern, ließ sich bereits im Alter von 7 Jahren im Pariser Conservatorium und in der großen Oper als Flötist mit vielem Beifall hören. In Paris auch machte er seine theoretischen Studien unter Radicati, Méhul und Reicha. 1806 kam er als Soloflötist an den Hof des Königs Ludwig von Holland, 1811 erhielt er gleiche Stellung am Hofe Napoleon’s, später an dem Ludwigs XVIII. Der Drang, Europa zu sehen, ließ ihm keine Ruhe. Er gab ums J. 1817 seine Stellung auf und durchreiste unsern Welttheil von einem Ende zum andern, reiche Lorbeeren erntend. Unterbrochen wurden diese Reisen durch eine kurze Anstellung als erster Flötist in der Kammermusik des Königs der Niederlande und Capellmeister beim Theater im Haag. Im J. 1836 wurde D. Capellmeister des Herzogs Ernst von Sachsen-Koburg-Gotha; 1854 trat er in Pension und lebte nach einem kurzen Aufenthalte in Amerika abwechselnd in Gotha, Frankfurt a. M. und Bern. Drouet’s Stärke als Virtuos bestand in einer großen Fertigkeit, verbunden mit geschmackvollem Vortrage; weniger gerühmt wurden sein Ton und seine Intonation. Insbesondere beherrschte er die sogenannte Doppelzunge in erstaunlichem Grade. Freilich wendete er diese specielle Technik zu ausschließlich an, wodurch sein Spiel und auch seine Compositionen, die jetzt gänzlich vergessen sind, eine gewisse Einseitigkeit erhielten. Ueber 400 Werke hat der Meister edirt, darunter eine Schule, viele Concerte, Etuden, Variationen, Duetten, Fantasien etc. D. war zeitweilig auch der musikalische Secretair der Königin Hortense und der Prinzessin Pauline (Schwester Napoleon’s). Unter dem angeblichen Dictate der ersteren wurde die bekannte Romanze Partant pour la Syrie componirt.