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Artikel „Dreher, Anton“ von Johann Baptist von Hoffinger in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 5 (1877), S. 391–392, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Dreher,_Anton&oldid=- (Version vom 22. November 2024, 06:23 Uhr UTC)
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Dreher: Anton D., Brauherr und Volksvertreter, geb. zu Wien 7. Juni 1810, † 26. Dec. 1863, lernte nach absolvirtem Gymnasium die Brauerei in Simmering nächst Wien, bei Barclay und Perkins in London und bei Sedlmayr in München, indem er alle Stadien der Biererzeugung als einfacher Arbeiter durchübte. 1836 zurückgekehrt, hob er das vom Vater ererbte, seit 1632 bestehende, aber durch die Ungunst der Zeiten stark gesunkene Braugeschäft in Klein-Schwechat in kurzer Zeit zu ungewohnter Höhe, indem er den nur 2000 fl. Baargeld betragenden Rest seines Vermögens zum Ankauf der besten Rohstoffe verwendete, mit denen er durch stete Beobachtung der chemischen Vorgänge das an Alkohol und Kohlensäure gehaltreichste Bier erzeugte, den bei [392] steigendem Begehr erzielten Gewinn auf Anschaffung englischer Maschinen, die er selbst verbesserte, und Erweiterung des Etablissements verwendete. Dieses bedeckte 1860 schon ein Areal von mehr als 6 Joch mit Gebäuden, in denen auch alle Hülfsgewerbe eingerichtet und das Ganze durch einen sinnreichen Drahtseilapparat in steter Verbindung erhalten war. Filialen wurden in Steinbruch bei Pest und in Michelaug bei Saar errichtet, Grundstücke und Güter in Niederösterreich und Böhmen behufs Selbsterzeugung von Hopfen und Gerste gekauft, so daß D. bald König im Bierreiche war, von keinem andern abhängig. 1861 zum Abgeordneten der Städte und Märkte in den niederösterreichischen Landtag, von diesem in den Reichsrath gewählt, bewährte er dort seinen stark ausgeprägten Patriotismus, englische Schule, praktischen Sinn, einer der ersten österreichischen Industrielords. Er starb plötzlich in Klein-Schwechat mit Hinterlassung eines selbsterworbenen Vermögens im Werthe von mehr als 10 Millionen Gulden. Die Brauerei hatte sich unter ihm von 26460 Eimern seines ersten Betriebsjahres zu einer Erzeugung von mehr als 400000 Eimern per Jahr (nun sammt Filialen jährlich 680000 Eimer!) gehoben und zahlte schon 1860 jährlich über 800000 Gulden Gewerbs- und Verzehrungssteuer.

Hoffinger, Oesterr. Ehrenhalle I.