ADB:Drechsler, Gustav (Oberforstmeister in Hannover)

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Artikel „Drechsler, Gustav“ von Karl Ernst Hermann Krause in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 5 (1877), S. 386–387, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Drechsler,_Gustav_(Oberforstmeister_in_Hannover)&oldid=- (Version vom 27. November 2024, 05:47 Uhr UTC)
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Drechsler: Karl Christian Gustav D., † 24. Aug. 1850, Sohn des Apothekers und Lehrers der Naturwissenschaften an der Bergschule in Clausthal Dr. Friedrich D., ist geb. in Zellerfeld 1807, 8 März, vortrefflich erzogen von seinem Stiefvater, dem Bergsecretär v. Wiedheim in Andreasberg, besuchte von Michaelis 1823 bis Ostern 1825 das Collegium Carolinum in Braunschweig, lernte dann den Forstdienst praktisch unter dem Oberförster von Uslar († als Forstdirector in Braunschweig), besuchte dann 1½ Jahr die Forstakademie Tharand und, obwol schon am 22. October 1827 zum Forstauditor ernannt, 1 Jahr die Universität zu Göttingen. Winter 1830/31 studirte er abermals mit Urlaub in Berlin und machte dann eine forstwissenschaftliche Reise durch Sachsen, das Riesengebirge, die österreichischen Lande bis Oberitalien, den Schwarzwald, Spessart und Odenwald. 1832 wurde er „Forstschreiber“, 1833 Forstassessor und Lehrer an der Berg- und Forstschule zu Clausthal; eine beabsichtigte Berufung als Professor nach Braunschweig mit Sitz in der Forstdirection lehnte er ab. Im besondern Auftrage arbeitete er dann vortreffliche Betriebsregulirungen für die hannoverschen Domanial- und Klosterforsten aus, 1840 wurde er Oberförster und Referent beim Berg- und Forstamt des Harzes und 1846 Inspections-Chef in Lauterberg, wo er neben seiner Berufsstellung eine Anzahl junger Forstmänner ausbildete, die ihn selbst aus der Schweiz aufsuchten. Winter 1847/48 wurde er commissarisch als Referent für die Forstsachen in die Domänen-Kammer in Hannover berufen, wo ein eigenhändiges Handbillet des Königs Ernst August ihn festhielt. 1838 war er von den Städten Clausthal [387] und Zellerfeld als Abgeordneter in die Ständeversammlung gewählt, seiner Ueberzeugung treu trat er hier zu den Vertheidigern des 1837 beseitigten Staatsgrundgesetzes, einer der wenigen Staatsbeamten, die ihre Stellung wagten; im Frühjahr 1848 wählten ihn, jetzt den Vertrauensmann des Stüve’schen Ministeriums, die 5 kleinen Bergstädte etc. abermals in die 2. Kammer, wo er im engen Anschluß an Stüve und namentlich Lehzen für die Reorganisationen wirkte. Im Sommer 1848 wurde er als Forst- und Kammerrath Mitglied der Domänenkammer, die Neuorganisation des hannoverschen Forstwesens, die endliche Beseitigung der bevorzugten Adelscarrière, aber auch die Durchprüfung des gesammten, zahlreichen Forstpersonals die damit nothwendig wurde, war seine Arbeit. Seine Humanität und Tüchtigkeit bezeugt, daß diese personellen Angelegenheiten ihm statt Gehässigkeit die begeisterte und dauernde Anhänglichkeit der Beamtenschaft eintrug. Auf ihn setzte Lehzen für die ausgiebige und doch sorgsam erhaltende finanzielle Ausnutzung der großen Forsten Hannovers und die Wiedercultivirung der kahlen Hochflächen sein volles Vertrauen. Nach durchgeführter Reorganisation sollte er an des dann abtretenden Oberforstmeisters, Oberst v. Düring, Stelle Chef des hannoverschen Forstwesens werden; er erlebte es nicht, seine enorme Arbeitskraft war durch die Riesenarbeit der zwei Jahre erschüttert, nach einer Erholungszeit auf seinem Gute Crimderode bei Nordhausen starb er in Hannover an den Folgen einer Erkältung; er ruht mitten in seinem geliebten Walde zu Crimderode. Außer sehr geschätzten Aufsätzen in forstwissenschaftlichen Zeitschriften schrieb er in seinem letzten Jahre die classische viel benutzte Monographie „Die Forsten des Königreichs Hannover“, die 1851 nach seinem Tode erschien und auf der Lehzen’s Angaben in dessen „Hannovers Staatshaushalt“ beruhen. Auch die „Ständischen Actenstücke“ enthalten gediegene Ausarbeitungen von ihm. Seit 1832 war er mit Louise Tochter des Bergraths Ostmann verheirathet und hinterließ 2 Söhne und 2 Töchter. (Nach Familiennachrichten.)