ADB:Doppler, Franz
[27] „Benjowski“ (in 3 Acten), die großen Beifall fand. Es folgte 1849 eine zweite Oper „Ilka“, welche bis Jahresschluß vierzig Mal aufgeführt wurde. Von seinen weiteren Opern sind zu nennen: „Afanasia“, „Wanda“ (1851), „Erzébeth“ und „Die beiden Husaren“ (komische Oper in 2 Acten, 1853). Im J. 1856 unternahm D. in Gemeinschaft mit seinem jüngeren Bruder Karl eine Kunstreise nach England und erzielte namentlich in London durch sein Flötenspiel große Erfolge. Am 1. Februar 1858 wurde D. als Soloflötist, Capellmeister und zweiter Balletdirigent am Hofoperntheater in Wien angestellt; 1865 trat er als Professor für das Flötenspiel in den Verband des Lehrkörpers des Wiener Conservatoriums. Durch seine liebenswürdige Bescheidenheit gewann er sehr viele Freunde, doch plagte ihn bald eine zunehmende Kränklichkeit. Für das Wiener Opernhaus schrieb er die Ballette „Irene“, „Der Kaminfeger von London“ (53 Mal aufgeführt), „Rosine“ (nach dem „Barbier von Sevilla“), „Das Waldfräulein“, „Aus der Heimath“, „Chica“, „Margot“, „Stock im Eisen“, „Fiamella“ und die berühmte „Melusine“. 1870 componirte er seine letzte Oper „Judith“, deren Erfolg demjenigen seiner Jugendopern nicht mehr gleichkam. D. starb nach langem Leiden am 27. Juli 1883 in dem Curorte Baden bei Wien.
Doppler: Albert Franz D., namhafter Componist und bedeutender Flötenvirtuose, wurde am 16. October 1821 in Lemberg geboren. Er erhielt den ersten Musikunterricht von seinem Vater, einem Musiker am Hoftheater in Warschau, und unternahm schon als Jüngling erfolgreiche Concertreisen in Polen, Ungarn, Rußland und Rumänien. 1847 wurde er als erster Flötist am Theater in Pest engagirt. Im selben Jahre schrieb er seine erste OperDoppler’s Werke bestehen außer den genannten Opern und Balletten aus Ouverturen, Flötenconcerten und zahlreichen kleineren Compositionen für Clavier etc. Als Operncomponist segelt er im Fahrwasser Flotow’s; er wußte seinen Opern durch originelle Verwendung nationaler Motive („Ilka“ ungarisch, „Wanda“ polnisch-türkisch u. ä.) ein charakteristisches Gepräge zu verleihen.
- Riemann S. 263 f. – Wurzbach 3, 372. – Ein dürftiger Nekrolog „Neue Freie Presse“ vom 28. Juli 1883.