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Artikel „Doppler, Christian“ von Eugen Lommel in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 5 (1877), S. 345–346, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Doppler,_Christian&oldid=- (Version vom 26. November 2024, 12:14 Uhr UTC)
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Band 5 (1877), S. 345–346 (Quelle).
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Doppler: Christian D. wurde am 29. Nov. 1803 zu Salzburg als Sohn eines Steinmetzmeisters geboren; seine hohe Begabung vermochte den Vater, der ihn anfangs für einen bürgerlichen Beruf bestimmt hatte, ihn den Studien zu widmen, welche er 1822–23 am polytechnischen Institute in Wien begann; im Gefühle jedoch, daß die dort gebotene Bildung für seine geistigen Bedürfnisse zu einseitig sei, kehrte er in seine Vaterstadt zurück und absolvirte nach eifrigen Privatstudien das dortige Gymnasium (1829). Schon vor seinem Abgange als Repetent für Mathematik und Physik am marianischen Collegium zu Salzburg thätig, übernahm er nach Wien zurückgekehrt an der dortigen Universität die Stelle eines Assistenten für höhere Mathematik und bekleidete dieselbe bis 1833. Da sich ihm eine gesicherte Stellung nicht so bald zu bieten schien, beschloß er, jenseits des Oceans sein Glück zu versuchen; als er bereits der Heimath den Rücken gewendet, ereilte ihn in München (1835) die Nachricht seiner Ernennung zum Lehrer der Mathematik an der Realschule zu Prag, was ihn zur Rückkehr und Annahme der Stelle bewog. Hier, wo er 1836 seinen Hausstand gründete, wurde er bald (1837) Supplent und endlich (1841) Professor der Mathematik an der ständisch-technischen Lehranstalt. Im J. 1847 erfolgte seine Ernennung zum k. k. Bergrath und Professor der Mathematik, Physik und Mechanik an der Bergakademie zu Schemnitz; jedoch schon nach zwei Jahren kehrte er als Professor der praktischen Geometrie am polytechnischen Institut nach Wien zurück, woselbst ihm 1850 die Direction des physikalischen Instituts und die Professur der Experimentalphysik an der Universität übertragen wurde. Leider war seine Kraft schon gebrochen, als er dieses Ziel seiner Wünsche erreichte; die Anstrengungen seiner früheren Lehrthätigkeit hatten seine ohnehin schwache Gesundheit untergraben, und am 17. März 1853 (nicht 1854; der Schrötter’sche Nekrolog auf ihn ward in der Wiener Akademie am 30. Mai 1853 vorgetragen) erlag er in Venedig, wo er unter milderem Himmel Genesung gesucht hatte, seinem schon allzuweit vorgeschrittenen Brustleiden. Doppler’s wissenschaftliche Arbeiten bewegen sich auf den Gebieten der Mathematik, Physik und Astronomie; er war seit 1840 Mitglied der kgl. böhmischen Gesellschaft der Wissenschaften und seit 1848 Mitglied der Akademie der Wissenschaften zu Wien: in den Schriften dieser gelehrten Körperschaften, in Heßler’s encyklopädischer Zeitschrift, in Baumgartner’s Zeitschrift und in Poggendorff’s Annalen sind seine zahlreichen Abhandlungen niedergelegt. Die Ungunst der Verhältnisse, welche ihn zu spät in den Besitz des unerläßlichen physikalischen Apparats gelangen ließ, hatte ihm zwar versagt, sich durch experimentelle Arbeiten hervorzuthun; dafür zeichnete er sich aber aus durch einen großen Reichthum origineller und fruchtbarer Ideen. Unter diesen nimmt jener wichtige Satz der Wellenlehre, welcher heutzutage mit Recht den Namen des Doppler’schen Princips führt (zuerst bekannt gemacht in der Abhandlung: „Ueber das farbige Licht der Doppelsterne“, 1842), eine besonders hervorragende Stelle ein; durch die neueren Fortschritte [346] der Spectralanalyse, welche es möglich machten, auf das Doppler’sche Princip eine Methode der Messung kosmischer Geschwindigkeiten zu gründen, gewann dasselbe in der That jene Tragweite, welche sein Urheber mit richtigem Scharfblick bereits in ihrem vollen Umfange erkannt hatte.

Almanach der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften zu Wien für 1854 (Nekrolog von Schrötter). – Wurzbach, Biographisches Lexikon.