ADB:Deschwanden, Josef Wolfgang von

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Artikel „Deschwanden, Joseph Wolfgang v.“ von Karl Karmarsch in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 5 (1877), S. 69, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Deschwanden,_Josef_Wolfgang_von&oldid=- (Version vom 14. November 2024, 01:35 Uhr UTC)
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Deschwanden: Joseph Wolfgang v. D., Polytechniker, geb. 1819 zu Stanz im Schweizercanton Unterwalden, † 11. April 1866 in Zürich. Er genoß den ersten Schulunterricht in seinem Geburtsorte, machte 1834–37 die Gymnasialstudien an der Cantonsschule zu St. Gallen, bezog 1838 die Industrieschule in Zürich, um dort seine mathematische, naturwissenschaftliche und technische Bildung fortzusetzen, welche er 1840–41 durch den Besuch der Universität Zürich vollendete. Jetzt schon, wie später in noch umfassenderer Weise, erwarb er schätzbare praktisch-technische Kenntnisse durch fleißigen Verkehr in der großen Maschinenbau-Anstalt von Escher, Wyß und Comp. in Zürich. Auch fällt in diese Zeit eine technologische Reise durch die östliche Schweiz mit besonderer Rücksicht auf Spinnerei und Weberei. Als 22jähriger Jüngling erhielt er an der Züricher Industrieschule eine Hülfslehrerstelle im Maschinenzeichnen, und ein Jahr später (1842) die ordentliche Professur der Maschinenlehre, des Maschinenzeichnens und der darstellenden Geometrie. Von 1844 an hielt er außerdem Vorträge über mechanische Technologie. Jedes Jahr machte er technische Reisen und besuchte so nach einander Süddeutschland, Elsaß, Belgien. 1847 zum Rector der Industrieschule ernannt, beschränkte er seine Lehrthätigkeit auf den Vortrag der angewandten Mathematik. 1849 machte er eine größere technische Reise nach England und Schottland; 1851 führte ihn die erste Weltausstellung wieder nach London, und später folgten noch mehrfach kleinere wissenschaftliche Reisen nach Baden, Würtemberg, Baiern, der Lombardei. Bei Errichtung des eidgenössischen Polytechnikums in Zürich (1855) wurde er zum Director dieser Anstalt ausersehen, welche unter seiner Leitung schnell einen großen Aufschwung nahm. Die letzten Jahre seines thätigen Lebens wurden durch Kränklichkeit getrübt, und eine Lungenkrankheit entriß ihn vorzeitig einem Wirkungskreise, in dem er sich Achtung und Liebe erworben hatte. – Schriften (nebst verschiedenen Abhandlungen in Zeitschriften): „Bewegung der Wagenzüge auf atmosphärischen Eisenbahnen“, 1846; „Ueber Locomotiven für geneigte Bahnen“, 1847; „Ueber die in den Beharrungszustand gelangte Bewegung der Flüssigkeiten“, 1848; „Abriß der Mechanik“, 1848.