Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Depping, Georg Bernhard“ von Ernst Raßmann in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 5 (1877), S. 59, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Depping,_Georg_Bernhard&oldid=- (Version vom 10. Oktober 2024, 11:07 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
Band 5 (1877), S. 59 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Georg Bernhard Depping in der Wikipedia
Georg Bernhard Depping in Wikidata
GND-Nummer 116073934
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|5|59|59|Depping, Georg Bernhard|Ernst Raßmann|ADB:Depping, Georg Bernhard}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=116073934}}    

Depping: Georg Bernhard D., Historiker, geb. zu Münster in Westfalen am 13. Mai 1784, besuchte das Gymnasium und die ehemalige Universität seiner Vaterstadt. Im J. 1803 reiste er in Gesellschaft eines französischen Emigranten nach Frankreich, nur in der Absicht, Paris zu sehen, entschloß sich aber bald, daselbst zu seiner wissenschaftlichen Ausbildung zu bleiben. Er widmete sich dem Lehrfache und wurde auch bald als Professor an der polymathischen Schule angestellt. Nach einigen Jahren legte er aber diese Stelle wieder nieder, um ungestörter den Wissenschaften leben zu können. Er verlegte sich nun ganz besonders auf die verschiedenen lebenden Sprachen Europa’s und widmete sich ernsten Studien in der Geschichte, Geographie und in der älteren und neueren Litteratur der europäischen Völker. In Paris machte er die Bekanntschaft des dänischen Gelehrten Malte-Brun und der dänischen Dichter Baggesen und Oehlenschläger. Ebenso trat er auf seinen wissenschaftlichen Reisen zu vielen Gelehrten in persönliche Beziehungen. In München erhielt er von dem Könige von Baiern den Auftrag, Kunstwerke für die Münchener Sammlungen und für die des Grafen Karl v. Rechberg anzukaufen. Solvins gab ihm einen ähnlichen Auftrag. Die durch eigene Studien gewonnenen Kenntnisse und seine vielseitigen Erfahrungen im Bereiche der Wissenschaft und Kunst veröffentlichte er in besonderen Werken und gab eine große Anzahl von Schriften geschichtlichen und geographischen Inhalts heraus. Dabei betheiligte er sich auch an vielen gelehrten Zeitschriften Frankreichs und anderer Länder. Er war Mitglied mehrerer gelehrten Gesellschaften in Paris und bereicherte ihre Denkschriften mit zahlreichen und werthvollen Notizen. Im J. 1822 erhielt er von der Académie des inscriptions et des belles lettres den Preis für sein Werk: „Ursachen der Auswanderung der Normänner im Mittelalter und ihrer Niederlassung in Frankreich“. In seinem kurzen Berichte über das Leben und die Werke Depping’s nennt Maury den Verfasser des gekrönten Werkes „einen würdigen Gelehrten und unermüdlichen Forscher“. Im J. 1828 erhielt er von derselben Akademie den Preis von 1500 Frcs. für die beste Lösung der im Jahre vorher von der Akademie gestellten Aufgabe: „Ueber die Handelsverbindungen Frankreichs mit Syrien und Aegypten bis zur Mitte des 16. Jahrhunderts“. Durch diese vorzüglichen Leistungen auf dem Gebiete der Geschichte und durch die anderen von ihm schon herausgegebenen Werke hatte er die Aufmerksamkeit vieler gelehrten Männer in Paris auf sich gezogen. Man hatte ihn veranlaßt, sich um eine Stelle an der Akademie zu bewerben. D. jedoch, den, wie es in der Biographie universelle von ihm heißt, eine seltene Bescheidenheit zierte, und der sich von allen Ränken fern hielt, konnte nicht dazu gelangen und mußte sehen, daß ihm Mitbewerber vorgezogen wurden, deren Ansprüche geringer waren, als die seinigen. Das entmuthigte ihn indeß nicht, sondern er fuhr fort, auf schriftstellerischem Gebiete thätig zu sein. Seine meistens in französischer Sprache geschriebenen Werke haben in anderen Ländern Europa’s ein solches Aufsehen gemacht, daß viele davon ins Deutsche, Englische, Dänische, Italienische etc. übersetzt sind. Im J. 1846 wurde er von der philosophischen Facultät der Akademie zu Münster zum Doctor der Philosophie ernannt. In den letzten Jahren seines Lebens beschäftigte ihn die Abfassung eines umfangreichen Werkes über die Regierung Louis’ XIV. Drei Bände hatte er bereits vollendet; er war mit dem vierten und letzten Bande beschäftigt, als ihn der Tod ereilte. Er starb zu Paris am 5. Septbr. 1853.

Vgl. Erinnerungen aus dem Leben eines Deutschen in Paris, Leipzig 1832. – Biographie universelle, Paris, Bd. XIII, S. 701 f. – Nachrichten von dem Leben und den Schriften münsterländischer Schriftsteller des 18. und 19. Jahrhunderts von E. Raßmann, Münster 1866, S. 72 f.