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Artikel „Deetz, Arthur“ von Hermann Arthur Lier in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 47 (1903), S. 638, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Deetz,_Arthur&oldid=- (Version vom 22. Dezember 2024, 19:25 Uhr UTC)
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Deetz: Arthur D., Director des kgl. Schauspiels in Berlin, wurde am 18. Juni 1826 als Sohn des Oberstabs- und Garnisonarztes Dr. Deetz in Wesel geboren, besuchte das Gymnasium, wurde dann Avantageur bei der 7. Artilleriebrigade in Köln und studirte von 1844–46 an der Artillerieschule zu Berlin. Bald darauf aber widmete er sich dem Schauspielerberuf, indem er am 8. November 1846 bei dem großherzoglichen Theater in Neustrelitz eintrat. Er spielte dann jugendliche Helden in Posen, vorübergehend auch am Wiener Burgtheater, in Leipzig, Weimar, Budapest und Breslau. Als er seit 1856 vier Jahre lang in Mannheim fest engagirt war, fing er bereits an, Heldenväter darzustellen. 1860–61 wirkte er unter Eduard Devrient in Karlsruhe. Durch seine Vermählung mit der vortrefflichen Sängerin Maria Brand kam er in die Lage, eine deutsche Oper in Amsterdam zu begründen. Künstlerische Erfolge blieben dabei nicht aus, konnten aber die materiellen Einbußen nicht ersetzen. D. übernahm daher mit seiner Frau ein Engagement am Stadttheater in Leipzig (1865–67) und zog dann weiter nach Darmstadt, (1867–69) und nach Prag (1869–70). In den Jahren 1870–71 war er Oberregisseur in Dessau und zuletzt von 1871–73 in Weimar. Im J. 1873 trat er in den Verband des königlichen Schauspiels in Berlin ein. Er gab dort Heldenrollen wie den Uriel Acosta und Wallenstein. Seit dem Jahre 1874 übernahm er die Regie des Schauspiels und zu Ende 1877 wurde ihm die Oberleitung desselben übertragen. Nachdem er am 3. Juni 1878 seine schauspielerische Thätigkeit als Cajetan abgeschlossen hatte, wurde er am 1. Januar 1879 zum Director des königlichen Schauspiels befördert. Im J. 1887 in den Ruhestand getreten, übte er noch eine ersprießliche Lehrthätigkeit aus und huldigte seiner Liebhaberei für Sammlung theatergeschichtlicher Merkwürdigkeiten. Er starb am 16. Juli 1897 in Berlin. Seine Freunde rühmten ihm eine unantastbare Rechtschaffenheit, einen edlen Charakter und vornehme künstlerische Gesinnung nach, die er in seiner Berliner Stellung freilich oft nicht bethätigen konnte, so daß er vielfach ungerecht angegriffen wurde. In seiner Eigenschaft als Regisseur bearbeitete er Philipp Massinger’s Trauerspiel „Der Herzog von Mailand“ für die deutsche Bühne.

Vgl. Neuer Theater-Almanach. Hrsg. von der Genossenschaft Deutscher Bühnen-Angehöriger. 9. Jahrg. Berlin 1898. S. 145, 192–194. – Max Kurnik, Ein Menschenalter Theater-Erinnerungen (1845–1880). Berlin 1882. S. 118, 120, 126. – C. Schäffer und C. Hartmann, Die königlichen Theater in Berlin. Statistischer Ueberblick. Berlin 1886. Register. – P. Schlenther, Botho von Hülsen und seine Leute. Berlin 1883. S. 46 f. – Oscar Teuber, Geschichte des Prager Theaters. Prag 1885. III. Register.