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Artikel „Croph, Philipp Jakob“ von Karl Felix Halm in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 4 (1876), S. 609–610, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Croph,_Philipp_Jakob&oldid=- (Version vom 7. Oktober 2024, 20:46 Uhr UTC)
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Croph: Philipp Jakob C., Philolog und Schulmann, geb. 3. Sept. 1666 zu Augsburg, † 23. Sept. 1742. Sohn des Johann C., der früher Lehrer am Gymnasium zu St. Anna, später Ephorus des englischen[1] Collegiums war, bezog er, nachdem er eine tüchtige Vorbildung auf dem Gymnasium seiner Vaterstadt erhalten hatte, 1686 die Universität Jena, wo er unter dem Vorsitze des Prof. Joh. Andr. Schmid, 1688 mit einer Abhandlung „De gymnasiis Atheniensium litterariis“ öffentlich disputirte und bald darauf die Magisterwürde sich erwarb. Hierauf besuchte er noch ein Jahr die Universität in Leipzig, wo er besonders theologische Collegien hörte. In seine Vaterstadt im Herbste 1689, zurückgekehrt, folgte er bald darauf einem Rufe des Grafen Georg Hannibal von Eck und Hungersbach aus Crain, der sich damals in Regensburg aufhielt, um die Erziehersstelle bei dessen Sohn Friedrich Julius zu Übernehmen. Bei ihm verblieb er bis 1695, wo er in seine Vaterstadt als Lehrer am Gymnasium abberufen wurde. Als solcher fand er so großen Beifall, daß er schon 1704 zum Rector des Gymnasiums zu St. Anna und zugleich zum Stadtbibliothekar ernannt wurde. Als im J. 1705 die Stadt von den Franzosen belagert und bombardirt wurde, erwarb sich C. viel Verdienst um seine Mitbürger durch seine muthvolle Hingebung und mühevolle Sicherung der werthvollen Bibliothek. Seiner Hand verdankt man eine ausführliche Beschreibung der harten Schicksale der Stadt: „Das mit Kriegslast gedrückte Augsburg etc.“, 1710. 120 u. 210 SS. 4. Außerdem gab er heraus: „Hilaria scholastica oder Jubelfreude des Augsburgischen Gymnasii“ (zum Jubiläum des im J. 1531 errichteten Gymnasiums) 1731 fol.; „Historische Erzählung (d. i. Geschichte) des Gymnasii zu St. Anna“ 1740. 256 SS. 8. – Sein älterer Bruder, Joh. Bapt. C., der auch eine Zeit lang am Gymnasium zu St. Anna lehrte, machte sich in seinen jüngeren Jahren durch mehrere historische Arbeiten rühmlich bekannt: „Antiquitates Macedonicae“, Jena 1682, wieder abgedruckt im „Thesaurus Antiqu. Graec.“ von Jacob Gronovius[WS 1]. Bd. VI.; „De Normannis Siciliae Neapolisque dominis“, Jena 1684. „Progr. quo pravam opinionem de felicissimo statu ecclesiae sub Constantino Magno refellit“, Halle 1692. Früher ein Anhänger der Pietisten trat er 1695 zum Katholicismus über und wurde kaiserlicher Pfalzgraf zu Augsburg. Von seinen späteren Schicksalen ist nichts bekannt; als Schriftsteller veröffentlichte er seit seinem Religionswechsel nur noch einige polemische Schriften, die letzte bekannte 1710: „Schlußrede von der Unfehlbarkeit der katholischen Kirche“.

Ueber Phil. Jak. Croph: Lebensskizze von ihm selbst in der Geschichte des [610] Gymnasiums zu St. Anna. S. 250–256. Ausführliche Biographie von Jakob Brucker, seinem Schwiegersohne, in Bruckeri Miscellanea historiae philosophicae litterariae criticae 1748. p. 513–533.

[Zusätze und Berichtigungen]

  1. S. 609. Z. 18 v. o. l.: evangelischen (st. englischen). [Bd. 5, S. 795]


Anmerkungen (Wikisource)

  1. Jakob Gronovius (* 20. Oktober 1645 in Deventer; † 15. Oktober 1716 in Leiden), klassischer Philologe, Archäologe, Historiker und Geograph.