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Artikel „Cornet, Francisca“ von Ferdinand Spehr in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 4 (1876), S. 499–500, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Cornet,_Franziska&oldid=- (Version vom 23. November 2024, 16:49 Uhr UTC)
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Cornet: Francisca C., geb. Kiel, Gattin von Julius Cornet, geb. am 23. Jan. 1808 zu Cassel, † 1870, ist die Tochter eines bei dem Casseler, später bei dem Braunschweiger Theater engagirten Sänger- und Schauspielerpaares. [500] In Braunschweig betrat Fr. Kiel am 9. März 1815, kaum 7 Jahre alt, als Louise in „Rettung für Rettung“ zum ersten Male die Bühne. Von dem Vater, einem gründlich musikalisch gebildeten Sänger tüchtig geschult und mit Strenge ihrer künftigen Laufbahn zugeführt, entwickelte sich ihre angenehme Stimme zu einem prächtigen Sopran. Am 9. März 1828 trat sie, 15 Jahre alt, zum ersten Male als Sängerin, als Thisbe in der Oper „Aschenbrödel“ auf, sang schon im 16. Jahre bedeutende Rollen, wie Sargines Sohn, Prinzessin Lydia im „Schnee“ von Auber, Gräfin in „Figaro’s Hochzeit", Oliver in „Johann von Paris“. Am 21. Juni 1825 verheirathete sie sich mit dem ersten Tenoristen des braunschweigischen Nationaltheaters, Julius Cornet, ging ein halbes Jahr später mit ihrem Gatten nach Hamburg an das dortige Stadttheater, kehrte aber zu Anfang des Jahres 1832 nach Braunschweig zurück, wo ihr Gatte als erster Spieltenor und Regisseur der Oper, sie aber als Coloratursängerin am Hoftheater engagirt wurden. Frau C. gehörte, sowol hinsichtlich ihrer durch große Reinheit ausgezeichneten Sopranstimme, durch ungemeine Ausbildung der Coloratur, wie durch lebhaftes, gewandtes Spiel zu den bedeutendsten Sängerinnen. Rollen, wie Isabella in „Robert der Teufel“, Fidelio, Romeo u. a. m. sind wol kaum vollendeter gesungen und dargestellt wie von ihr. Im J. 1839 begab sich Frau C. nach Hamburg, und folgte ihrem Gatten (s. u.) auch auf seinen weiteren Wanderungen. Nach dem Tode desselben entsagte sie gänzlich der Bühne und kehrte nach Braunschweig zurück, wo sie sich mit der Ausbildung jüngerer gesanglicher Talente beschäftigte und am 7. Aug. 1870 gestorben ist.