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Artikel „Cordemann, Friedrich“ von Bernhard von Poten in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 47 (1903), S. 521, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Cordemann,_Friedrich&oldid=- (Version vom 21. November 2024, 16:01 Uhr UTC)
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Cordemann: Friedrich C., königlich preußischer Generalmajor, der letzte Chef des Generalstabes der königlich hannoverschen Armee, am 14. Juni 1812 zu Lauenau, einem Flecken unweit der Stadt Hannover, geboren, trat am 21. September 1828 als Cadett bei der Artillerie in den Dienst und wurde am 5. Juli 1831 zum Secondlieutnant befördert, aber bereits am 1. October 1836 zur Generalstabsakademie commandirt und 1840 in den Generalstab versetzt, welchem er, ohne in die Front zurückzukehren, bis zu seinem Scheiden aus dem activen Dienste angehört hat. In dieser Eigenschaft nahm er 1848 und 1849 an den Kriegen gegen Dänemark in den Hauptquartieren der Generale Halkett (s. A. D. B. X, 412) und Wyneken (XLIV, 398) Theil. Als im Juni 1866 der Kampf gegen Preußen bevorstand und König Georg V. gerathen fand, die militärische Oberleitung in jüngere Hände zu legen, ernannte er C., unter gleichzeitiger Beförderung zum Oberst, an Stelle des Generals v. Sichart (s. A. D. B. XXXIV, 146) zum Chef des Generalstabes der Armee. Als solcher stand er dem General v. Arentsschildt (s. A. D. B. XLVI, 33) zur Seite, hat aber eine hervorragende Thätigkeit nicht entwickelt. Im Laufe seines meist im Bureau und auf dem Lehrstuhle zugebrachten Dienstlebens hatte er Frische und soldatischen Unternehmungsgeist eingebüßt, dazu neigte er zur Schwarzseherei, jüngere Kräfte und des Königs politische Rathgeber drängten ihn in den Hintergrund. Als die Capitulation von Langensalza in Kraft getreten und das Königreich Hannover von Preußen annectirt war, gehörte er zu den höheren Officieren, auf deren Bitte König Georg am 24. December 1866 seine Officiere ihres Eides entband und sie ermächtigte, in anderweite Militärdienste zu treten. C. wurde nun, seinem Wunsche entsprechend, in das preußische Heer übernommen und als Oberst dem Generalstabe aggregirt, schied aber schon am 4. Februar 1869 aus. Als im nächstfolgenden Jahre gegen Frankreich mobil gemacht ward, fand er als Etappeninspecteur des II. Armeeeorps von neuem Verwendung, erhielt den Charakter als Generalmajor, wurde nach Beendigung der Feindseligkeiten Commandant von Nancy, trat im Sommer 1871 zum zweiten Male in den Ruhestand und starb am 18. April 1891 zu Coburg, wohin er sich zurückgezogen hatte.

v. Löbell, Jahresberichte über die Veränderungen und Fortschritte im Militärwesen, XVIII. Jahrgang, 1891, Berlin.