Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Claus, Karl“ von Alphons Oppenheim in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 4 (1876), S. 284, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Claus,_Karl&oldid=- (Version vom 24. November 2024, 22:14 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Claus Narr
Band 4 (1876), S. 284 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Karl Ernst Claus in der Wikipedia
Karl Ernst Claus in Wikidata
GND-Nummer 116539623
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|4|284|284|Claus, Karl|Alphons Oppenheim|ADB:Claus, Karl}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=116539623}}    

Claus: Karl C., Chemiker, Botaniker und Pharmaceut, geb. 23. Jan. 1796 zu Dorpat, † ebenda 24. März 1864; Sohn und Stiefsohn von Malern, verlor er beide Eltern in früher Kindheit und wuchs unter schmerzlichen Verhältnissen auf, über die ihm frühe Liebe zu den Künsten, Talent zur Malerei, Fleiß und ein heiteres wohlwollendes Temperament hinüber halfen. Im 14. Jahre trat er in eine Apotheke in Petersburg ein und studirte autodidaktisch hinreichend, um alle Examina mit Ehren zu bestehen und Botanik und Chemie mit Eifer zu treiben. 1816 als Provisor in einer Apotheke in Saratow thätig, lernte er die russische Steppenflora genau kennen. Im J. 1826 gründete er mit beschränkten Mitteln, aber großer Energie eine Apotheke in Kasan. Im folgenden Sommer bereiste er mit Eversmann die Gegend zwischen Ural und Wolga und sammelte die Kenntnisse, welche er 1851 in der Schrift: „Localfloren der Wolgagegenden“ (8. Lieferung der Beiträge zur Pflanzenkunde des russischen Reiches, herausgegeb. v. d. K. Akad. d. Wissensch.) niederlegte. Im J. 1831 verkaufte er seine Apotheke an einen armen Freund unter ihrem Werthe und siedelte als Assistent der Chemie nach Dorpat über. Drei Jahre später begleitete er den dortigen Professor der Chemie Göbel als Botaniker, Maler, Führer und Dolmetscher in die transwolgaischen Salzsteppen. In dem Werke: „Reise in die Steppen des südlichen Rußlands, unternommen von Dr. F. Göbel in Begleitung der Herren Dr. C. Claus und A. Bergmann“ (Dorpat 1837–38. 2 Bd. 4.) sind der botanische Theil und sämmtliche Abbildungen von C. 1837 ward er in Kasan Adjunct-Professor der Chemie, 1839 außerordentlicher und 1843 ordentlicher Professor daselbst. In den nun folgenden Jahren begründete C. seinen Ruf als Chemiker, indem er die Arbeiten Früherer (namentlich Osann’s) über die Platinmetalle einer revidirenden Kritik unterzog, das wahre Ruthenium entdeckte, andere vermeintliche Elemente als Verbindungen oder Gemenge erkannte und für die Verarbeitung und Trennung der Platinmetalle neue Methoden einführte. Diese Arbeiten erstreckten sich von 1844 bis 1862 und sind in dem Bulletin der Petersburger Akademie in 17 Abhandlungen niedergelegt, die ihren Weg auch in deutsche Journale (namentlich in Erdmann’s Journal für praktische Chemie) gefunden haben. Mittlerweile war er 1852 als Professor der Pharmacie und Director des pharmaceutischen Instituts nach Dorpat übergesiedelt. Nach vollendeter 25jähriger Amtsdauer 1862 einstimmig wiedergewählt, unternahm er in den beiden folgenden Jahren auf Staatskosten seine erste Reise in den europäischen Westen, der ihn mit Ehren empfing. Die Berliner Akademie feierte seine Anwesenheit durch seine Ernennung zu ihrem Correspondenten. Kaum in die Heimath zurückgekehrt, nahm er an wichtigen Berathungen der ersten Generalversammlung der pharmaceutischen Gesellschaft in Petersburg sehr angestrengten Antheil und erkrankte zum Tode. Außer den obengenannten Arbeiten von C. sind noch zu nennen: „Grundzüge der analytischen Phytochemie“, Dorpat 1837; „Bestimmungen des Theins und der Chinaalcaloide“; „Verhalten des Camphers zu Haloiden“; ferner „Zur Kenntniß der Schwefelcyanmetalle“, Abhandlungen, die im Bulletin der Petersburger Akademie und in Erdmann’s Journal Veröffentlichung gefunden haben.

Sein Biograph, Professor Dr. C. Schmidt (Lebensbild von Carl Claus; abgedruckt aus der Dörptschen Zeitung vom März 1864) rühmt seine Energie, seine Collegialität und seine Begeisterung für alles geistige Streben.