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Artikel „Clasen, Lorenz“ von Eduard Daelen in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 47 (1903), S. 496–497, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Clasen,_Lorenz&oldid=- (Version vom 28. März 2024, 12:39 Uhr UTC)
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Clasen: Lorenz C., Historienmaler, wurde am 14. December 1812 in Düsseldorf geboren, studirte, auf Wunsch seines Vaters, auf der Universität in Bonn die Rechte, trat aber, seiner Neigung zur Malerei folgend, 1829 in die Düsseldorfer Kunstakademie ein, wo er seine Ausbildung hauptsächlich als Schüler Th. Hildebrand’s erhielt. Sein selbständiges Schaffen begann er mit biblischen Bildern: „Die ersten Christen“, „Die Hirten bei der Geburt des Heilandes“, „Scenen aus dem Leben der heil. Elisabeth“ etc. Zugleich bekundete er ein tüchtiges schriftstellerisches Talent als Kunstkritiker und lieferte schon früh für Düsseldorfer und auswärtige Journale vielgelesene Kunstberichte. 1842 ging er als Lehrer des Fürsten und der Fürstin an den Hof von Neuwied. In den nächsten Jahren führte er einen Theil der Fresken im Rathhaussaale zu Elberfeld aus, „Die Segnungen des Friedens und des Gewerbfleißes“ und „Einzug eines glücklichen Herrscherpaares“ (1844) darstellend. An historischen Bildern entstanden ferner „Die Bekehrung Chlodwig’s durch seine Gemahlin Klotilde“ (1839), „Die Bischöfe von Köln und Mainz dringen bei der Krönung Konrad’s II. auf Ehescheidung von seiner Gemahlin Gisela“ (1847), „Luther verbrennt die Bannbulle“ (1848), „Otto von Wittelsbach“, „Der Sängerkrieg auf der Wartburg", „Konrad II. im Römersaal zu Frankfurt a. M.“, Carton zu einem Glasgemälde im Dom zu Aachen, ein Bildercyklus, der die Wupperthaler Industrie unter dem Schutze des hohenzollernschen Königshauses darstellte, für Friedrich Wilhelm IV. und später für den Prinzen Wilhelm „Die Ermordung Adalberts von Cleve“.

[497] Nachdem C. Ende der vierziger Jahre nach Berlin übergesiedelt war, ging er Anfang der fünfziger Jahre nach Leipzig, wo er dann seinen dauernden Wohnsitz nahm. Im dortigen Museum befindet sich sein Bild „Der Zauberer Merlin“ nach Immermann’s gleichnamigem Werk. Am bekanntesten wurde aber namentlich durch unzählige Nachbildungen seine Composition „Germania auf der Wacht am Rhein“ (Rathhaus in Crefeld), die in den siebziger Jahren eine ähnliche Popularität wie das Volkslied „Die Wacht am Rhein“ erhielt, da sie der begeisterungsvollen patriotischen Stimmung jener Zeit einen würdigen bildlichen Ausdruck verlieh. Später malte der Künstler noch ein Seitenstück dazu „Germania auf dem Meere“.

An litterarischen Werken erschien im Herbst 1836 sein erster „humoristischer Versuch“, betitelt „Lagerscenen, gesammelt auf dem Manöver zu Salzkotten“; ferner 1847 eine Broschüre „Des Kunstfreundes Reiseabenteuer“ im Verlage von Hoffmann & Campe. In Leipzig verfaßte er eine humoristisch-satirische Schrift „Der Einzug des Teufels in Leipzig, von einem Inspirirten – ein Büchlein für Kluge und Dumme“. Diese Broschüre wurde auf Veranlassung eines Pastors, mit dem Vorwurf, die Kirche beleidigt zu haben, confiscirt, aber bald nachher wieder freigegeben. Ein Band Novellen erschien unter dem Titel „Erlebtes und Verwebtes; aus der Schreibmappe eines Malers.“ Während seiner Düsseldorfer Zeit führte er zwei Jahre hindurch – bis Ende 1849 – die Redaction der bei Gebrüder Arnz in Düsseldorf erscheinenden „Düsseldorfer Monatshefte“ und später in Leipzig leitete er das Payne’sche „Familien-Journal“. Er starb hier am 31. Mai 1899.