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Artikel „Claeissen, Antony“ von Wilhelm Schmidt (Kunsthistoriker) in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 4 (1876), S. 269–270, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Claeissen,_Antony&oldid=- (Version vom 5. Dezember 2024, 01:08 Uhr UTC)
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Claeissen: Antony C., Maler, geb. um 1550 zu Brügge, Sohn des Malers Pieter C., trat 1575 in die St. Lucasgilde daselbst und wurde 1586, 1590 und 1601 Decan derselben. Er starb 1613 zu Brügge. Das Rathhaus daselbst besitzt von C.: Ein großes Fest, das zu[WS 1] Brügge 1574 stattfand, bezeichnet: Anthonius Claeisius me fecit und 1574; Mars, der von den schönen Künsten umgeben, die Unwissenheit mit Füßen tritt (1605). In der Kathedrale daselbst bemerkt man: ein Triptychon, in der Mitte die Anbetung [270] Hirten, der auf den Hügeln die Predigt des hl. Johannes des Täufers und die Vision des hl. Johannes zu Pathmos; auf der Rückseite der hl. Cornelius und ein anderer Heiliger, ferner Legenden aus dem Leben des hl. Bernhard, die das Monogramm A. C. tragen. Sodann besitzt diese Kirche ein 1609 gemaltes Triptychon, in der Mitte die Kreuzabnahme, auf den Flügeln St. Philippus und das Porträt des Donators Karl Rodoan, 6. Bischof von Brügge, der, den Kaiser Karl den Großen hinter sich, kniet; das Bild ist bezeichnet: Antonius Claeissen F.. In der Kirche zu unserer lieben Frau befindet sich: Geschichte der Einweihung der Kirche S. Maria Maggiore ad nives zu Rom; eine Fronleichnamsprocession (1599); ein Triptychon, die hl. Jungfrau mit dem Kinde, dabei der Donator Nicolaus van Thienen, seine Frau Anna Hollant, ihre Kinder und ihre Schutzheilige, auf der Rückseite die Verkündigung Mariä, grau in grau. In der Jakobskirche findet man: die Mitglieder der Bruderschaft zum hl. Sacrament, in Anbetung kniend; in der Egidiuskirche: das Abendmahl (1595). C. war ein sorgfältig ausführender Meister, der sich aber in Geistlosigkeit und Trockenheit verlor. – Egidius C., Bruder des vorigen, Maler, geb. zu Brügge, 1570 Mitglied des Serment daselbst, 1577 Decan der St. Lucasgilde und 1604 Vinder. Er war Hofmaler von Alexander Farnese und der Erzherzog. Albert und Isabella. Nachweisbare Werke von ihm haben sich nicht erhalten. Er starb zu Brügge 17. December 1607. – Pieter C., Bruder des vorigen, Maler, geb. zu Brügge um 1545, kam 1570 in die St. Lucasgilde. Zu wiederholten Malen versah er das Amt des Vinders und 1587, 1600 und 1606 das eines Decans. Im J. 1584 war er Maler der Stadt. Im Rathhaus zu Brügge befindet sich die Copie einer malerischen Karte des Landes von Brügge aus der Vogelperspective, welche C. 1597 nach P. Pourbus ausgeführt hatte. Der Maler erhielt 1160 Pariser Livres dafür. Im J. 1600 bis 1601 wurde C. beauftragt, Triumphbögen für die Stadt zu entwerfen, 1609 bis 1610 bestellte man bei ihm die Bildnisse Karls V. und Philipps II., sodann 1611–1612 ein Altarbild für die Capelle des Franc. Pieter starb 17. März 1612 zu Brügge. Seine Vaterstadt bewahrt noch verschiedene Bilder von ihm, so in der Kathedrale: Auferstehung Christi (1585); ein Triptychon, in der Mitte ein Ecce homo auf den Flügeln der hl. Johannes Evangelist und J. Montanus Abt von Eekhout (1609). In der Egidiuskirche sieht man ein Triptychon, in der Mitte die Madonna vom trockenen Baum, zu ihrer Rechten Moses vor dem brennenden Busch, zu ihrer Linken Gideon kniend vor dem Vließ, auf den Flügeln die Bildnisse von 16 Mitgliedern der Bruderschaft (1606 bis 1608). Das Museum der Brügger Akademie besitzt die Pacification von Gent, in gezwungener allegorischer Auffassung. Pieter war ein recht guter Maler, der seinem berühmtern Bruder Antony kaum nachzusetzen ist.


Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: zn