Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Christoph (Andrä Frh. v. Spaur)“ von Franz von Krones in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 4 (1876), S. 239–240, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Christoph_IV._Andreas&oldid=- (Version vom 18. April 2024, 14:44 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
Band 4 (1876), S. 239–240 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Christoph Andreas von Spaur in der Wikipedia
Christoph Andreas von Spaur in Wikidata
GND-Nummer 119500809
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|4|239|240|Christoph (Andrä Frh. v. Spaur)|Franz von Krones|ADB:Christoph IV. Andreas}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=119500809}}    

Christoph (Andrä Frh. v. Spaur), Bischof von Gurk in Kärnten 1574 bis 1603; Fürstbischof von Brixen 1601, † 1613. Er stammte aus einer Familie, die anfänglich den Namen „v. Burgstall“ führte, dann nach Erwerbung [240] der Schloßherrschaft Spaur, als Nachlaß des ausgestorbenen mächtigen Geschlechtes gleichen Namens, das Prädicat Herren v. Spaur annahm und dem Bisthum Brixen nicht weniger als sechs Bischöfe bescheerte. Geboren 1543, Sohn des Freiherrn Ulrich v. Spaur und der Freiin Käthe v. Madruzz, Bruder des Coadjutors, dann Bischofs von Brixen, Johann Thomas, und Neffe des einflußreichen Cardinalbischofs von Trient und Coadjutors von Brixen, Christoph v. Madruzz, kam er schon in der Jugend nach Rom und wurde hier am päpstlichen Hofe von seinem Oheim vorgestellt. Seine höhere Ausbildung erlangte er an der Jesuiten-Hochschule zu Löwen in den Niederlanden. Schon 1559 mit einem Canonicate zu Brixen bedacht, wurde er allda 1570 zum Priester geweiht und gleich darauf Domdechant, mit 27 Jahren. Als solcher erschien er auf der Salzburger Diöcesansynode. Vier Jahre später kam es zu seiner Berufung auf den Gurker Bischofsstuhl, worüber sein Oheim, der Cardinalbischof, nicht wenig ungehalten war. Er wagte sich dennoch in das „von Ketzern ganz angesteckte“ Kärntner Land, wo er sehr eifrig dem katholischen Glauben durch Gegenreformation, Hebung des katholischen Schulwesens, Errichtung eines Seminars etc. diente. Am Hofe Innerösterreichs, in den Tagen Erzherzog Karls, in hoher Gunst stehend, erscheint er zeitweilig als Landtagscommissär und auch als Statthaltereirath in der Steiermark. Papst Clemens VIII. machte ihn zum Hausprälaten und das Cardinalat stand in naher Aussicht. Nach dem Tode seines älteren Bruders Joh. Thomas 7. Febr. 1601 als Brixner Bischof postulirt und von der Erzherzogin Marie, Karls Wittwe, beglückwünscht, ging er mit großer Schärfe an die Reformation des Bisthums und bezeugte auch seinen Entschluß, die Brixner Lehen im Hause Habsburg, nach altem längst abgethanem Brauche zu vergeben, was jedoch Kaiser Rudolf 1602 als „übelgefassten Wahn und unziembliches Begern“ zurückwies, 1603 resignirte er das ihm vom Papste nebenbei belassene Gurker Bisthum. Obschon sich das Domcapitel gegen manche Neuerung, so z. B. wider die Errichtung eines Kapuzinerklosters und die Errichtung eines Priesterseminars sträubte, setzte dies doch der vom Jesuiten P. Balth. Hagel darin berathene Bischof durch. Er starb als ein persönlich achtbarer Eiferer für die Strenggläubigkeit und Kirchenzucht den 10. Jan. 1613.

Sinnacher, Beitr. z. G. der b. K. Säben-Brixen (VII.) VIII. Bd. 1832. Hermann, Handb. der Gesch. Kärntens (1335 …), 2 Bde. 1853–1858 (II. Bd.). Lebinger, Die Ref. und Gegenref. Kärntens im Klagenfurter Gymnas.-Progr. von 1868.