ADB:Calvaert, Dionysius
Hier. Wierx, Egidius und Rafael Sadeler, J. Matham, Ag. Carracci, G. Curti u. A.
Calvaert: Dionysius C., hieß seinem vlämischen Namen nach eigentlich Caluwaert, Historien- und Landschaftsmaler, kam zu Antwerpen um 1542 auf die Welt. Im J. 1556 begab er sich zu Christ. van den Queckborne (Queborne) in die Lehre, es zog ihn jedoch nach Italien und noch als Jüngling trat er seine Reise an. Da er bereits tüchtig im Landschaftsfache war, so ließ er sich zu Bologna in der Figurenmalerei von Prospero Fontana und L. Sabattini unterrichten. Daneben studirte er die Werke von Correggio, Parmeggianino und Tibaldi. In Rom setzte er sodann längere Zeit eifrig seine Studien fort, doch begab er sich wieder nach Bologna, und es gelang ihm, hier großen Ruf zu erwerben, so daß sich zahlreiche Maler in seiner Schule bildeten, so erhielten G. Reni, Domenichino und Albani bei ihm ihren ersten Unterricht. Dadurch gewann der Dionisio Fiammingo, wie die Italiener ihn nannten, einen bedeutenden Einfluß, und sein tüchtiges Colorit und eine gewisse sorgsame Naturauffassung, die er aus der Heimath mitgebracht hatte, konnten nur günstig wirken. Freilich war er zu sehr von dem Manierismus der gleichzeitigen italienischen und niederländischen Künstler angesteckt, und besaß zu wenig Genie, um, wie die Carracci der Regenerator der italienischen Kunst zu werden. Als diese ihre Akademie in Bologna errichteten, war es mit Calvaert’s Herrlichkeit zu Ende: seine Schüler verließen ihn und schlossen sich an die kühnen Neuerer an. Es half nichts, daß er den Rivalen entgegenzutreten versuchte. Er starb zu Bologna 1619. In Bologna finden sich noch verschiedene seiner größern Bilder, so der hl. Michael in der Kirche San Petronio, das Fegfeuer in der Kirche alle Grazie, das Paradies in der Kirche ai Servi etc. Dieselben sind jedoch durch das hohle Pathos und die theatralische Composition nicht besonders genießbar; weniger merkbar sind diese schlimmen Eigenschaften bei seinen kleinern, auf Kupfer gemalten Bildern, die seiner Zeit sich großen Beifalls erfreuten; sie verdienten denselben auch durch die Zartheit des Colorits und die Sorgsamkeit der Behandlung. Gestochen haben nach ihm einige Blätter: