ADB:Callenberg, Johann Heinrich

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Artikel „Callenberg: Johann Heinrich“ von Gustav Leopold Plitt in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 3 (1876), S. 707–708, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Callenberg,_Johann_Heinrich&oldid=- (Version vom 18. April 2024, 19:56 Uhr UTC)
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Callenberg: Johann Heinrich C., protestantischer Theolog, geb. 12. Jan. 1694, † 16. Juli 1760, ein Bauernsohn aus Molschleben im Gothaischen, besuchte das Gymnasium in Gotha unter dem Rectorat Vockeroth’s und bezog 1715 die Universität Halle, um Philologie und Theologie zu studiren. Schon als Jüngling trug er sich mit Missionsgedanken und zwar wünschte er an der [708] Bekehrung der Mohammedaner zu arbeiten. So war es ihm sehr erwünscht, durch längere Anwesenheit Salomon Negri’s in Halle Gelegenheit zur Erlernung des Arabischen zu erhalten. Er brachte es darin bis zum Sprechen. Auf seine innere Entwicklung übte der vertraute Umgang mit Francke großen Einfluß. Seit 1727 lehrte er als außerordentlicher Professor der Philologie an der Universität, ward 1735 ordentlicher Professor, 1739 Doctor und ordentlicher Professor der Theologie mit Beibehaltung der Professur der orientalischen Sprachen. Von Francke angeregt, wandte er seine Gedanken auf die Mission unter den Juden, die durch ihn großen Aufschwung gewann. Er gründete 1728 das nach ihm benannte Institut (auch Institutum judaicum), welches zunächst in einer eigenen Druckerei zahlreiche zweckdienliche Schriften zur Verbreitung unter den Juden veröffentlichte, dann Candidaten der Theologie als Missionäre entsandte, die bis nach Vorderasien kamen, und endlich sich der zum Christenthume übergetretenen Juden annahm. Die Erfolge des Instituts, welches auch auf Belebung der orientalischen Sprachstudien in Halle wirkte, waren nicht so unbedeutend, wie man es bisweilen darstellt. C. gab eine Reihe fortlaufender Berichte darüber heraus. Auch seinen auf die Mohammedaner bezüglichen Plan nahm er wieder auf und ließ Schriften für sie drucken, erreichte jedoch hiermit nichts. Das Institutum judaicum dagegen bestand bis 1791, wo es mit den Francke’schen Stiftungen vereinigt ward.

Ein Verzeichniß seiner zahlreichen kleinen Schriften bei Meusel im Lexikon II, 6 ff.