ADB:Buchwald, Juliane Franziska von

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Artikel „Buchwald, Juliane Franziska von“ von August Beck in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 3 (1876), S. 494, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Buchwald,_Juliane_Franziska_von&oldid=- (Version vom 19. April 2024, 15:50 Uhr UTC)
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Buchwald: Juliane Franziska v. B., geb. 7. Octbr. 1707 zu Paris, † 19. Decbr. 1789 zu Gotha, war die älteste Tochter des Freiherrn Philipp Jakob v. Neuenstein, aus einem im Elsasse einheimischen Geschlechte. Die Eltern zogen schon im J. 1711 nach Stuttgart, wo der Vater Oberjägermeister der Parforcejagd des Herzogs Eberhard Ludwig von Würtemberg wurde. Die gebildete Mutter leitete die Erziehung ihrer begabten Tochter und unterrichtete sie zum Theil selbst. Nach des Vaters Tode (1729) wurde die Mutter Oberhofmeisterin der Prinzessin Luise Friederike von Würtemberg. Die mit den besten Anlagen und Fähigkeiten ausgerüstete Tochter entwickelte sich schnell und ward schon im J. 1724 als Hofdame der verwittweten Herzogin Elisabeth Sophie von Sachsen-Meiningen nach Coburg berufen. Hier lernte sie die Stieftochter der Herzogin, Prinzessin Luise Dorothea kennen. Zwischen beiden entstand bald ein zärtliches und inniges Freundschaftsverhältniß, welches mit den Jahren immer mehr zunahm und fast bis zur Schwärmerei ging. Nachdem die Prinzessin sich mit dem Herzoge Friedrich III. von Sachsen-Gotha und Altenburg vermählt hatte (1729), ward Frl. v. Neuenstein ihre Hofdame (1735). Wenige Jahre darauf (1739) verheirathete sie sich zwar mit dem Oberhofmeister Schack Hermann v. Buchwald, behielt aber als Oberhofmeisterin ihre Wohnung im Schlosse Friedenstein. Ihr Eheglück wurde durch die Geburt einer Tochter, Luise, erhöht. Aber auch harte Prüfungen wurden ihr nicht erspart; im J. 1761 starb ihr Gemahl, im J. 1766 ihre geliebte Tochter, welche sich (1762) mit dem Reichsgrafen v. Werthern, nachmaligem preußischen Staatsminister, vermählt hatte; endlich im J. 1767 ihre geliebte Gebieterin, die Herzogin. – Der Einfluß der Frau v. B. bei Hofe war sehr bedeutend und bei allen wichtigen Angelegenheiten wurde sie zu Rathe gezogen. Durch ihre Besonnenheit und ihr kluges Benehmen gegen Freund und Feind, welche damals während des 7jährigen Krieges abwechselnd Gotha besetzten, wurde manche drohende Gefahr von der Stadt abgewendet. Wie ihre Freundin, die Herzogin, war sie eine enthusiastische Verehrerin Friedrichs des Großen, und bei einem zweimaligen Besuche desselben am gothaischen Hofe (1757 und 1762) bewies ihr der große König die größte Hochachtung und ein ausgezeichnetes Wohlwollen. Bei den fürstlichen Personen und am Hofe war sie unter dem Namen „la Maman“ bekannt. Auch Voltaire gehörte zu ihren Freunden, wie Wieland, Herder und Goethe. Bei ihr wurden Oberon, Egmont und andere Meisterwerke vor dem Druck vorgelesen und besprochen.

Fr. Wilh. Gotter, Zum Andenken der Frau v. Buchwald. Gotha 1790.