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Artikel „Brunfels, Otto“ von Julius Hartmann in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 3 (1876), S. 441–442, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Brunfels,_Otto&oldid=- (Version vom 25. Dezember 2024, 07:12 Uhr UTC)
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Brunfels: Otto B., geb. zu Mainz als Sohn eines Böttchers gegen Ende des 15. Jahrhunderts, † 23. Nov. 1534, war anfangs Karthäuser in einem Kloster bei Mainz. Nachdem er aus diesem entflohen, finden wir ihn bei Hutten (Sickingen?), dann als Pfarrer in Steinheim, von wo er vor Mainzer Verfolgung wiederum flüchten muß. Wie es scheint, eine Zeitlang in Wittenberg (Burkhardt, Luther’s Briefwechsel S. 42), wird er, im Begriff zu Zwingli zu reisen, in Neuenburg am Oberrhein als Pfarrer festgehalten (1522), predigt und schreibt unter dem Druck der österreichischen Regierung, tritt in einer besser gemeinten als geschriebenen Antwort auf Erasmus’ Spongia für Hutten ein (1523) und gibt aus dessen Nachlaß einige Schriften von Huß[WS 1] in einem Luther gewidmeten Büchlein heraus (1524). Im Breisgau nicht mehr sicher, geht er nach Straßburg, wo er eine Schule eröffnet, heftig gegen die Lasten des Volkszehnten etc. schreibt, auch mit Karlstadt in Verbindung tritt. Er widmete sich dann der Medicin und starb als Stadtarzt in Bern. Vgl. Vierordt, Gesch. d. evangel. Kirche in Baden I. 175 ff. Strauß, Ulrich von Hutten. Luther’s Briefe von de Wette II. 91. 553. 574. 624; von Burkhardt 42. 75. Zwinglii opera VII. 272.

B. gehört zu den Vätern der Botanik in Deutschland, ja, er war der Erste, der in Deutschland ein umfassendes Werk über die Pflanzen mit Holzschnitten lieferte: „Ottonis Brunfelsii historia plantarum“, Argentorati T. I. et [442] II. 1530. T. III. 1536. 2. Ausg. 1537. 3. Ausg. 1539. Dasselbe Werk erschien deutsch in Straßburg 1532 und 1537 in Folio, 1534 in Quarto und nochmals in Frankfurt 1546 in Folio. Sehr einfache, die Umrisse der Pflanzen wiedergebende Abbildungen begleiten den Text, in welchem das Bestreben hervortritt, die damals herrschende Verwirrung der Pflanzennamen zu beschränken. Lateinische, griechische und arabische Pflanzenbeschreibungen der älteren medicinischen Schriften, auch die der jüngeren Italiener finden sich vergleichsweise zusammengestellt, doch führte auch ihn, so wie seine italienischen Vorgänger Leonicenus, Celenucci und Manardus das Streben nach einer Identification der Pflanzen seiner Heimath mit denen des Dioscorides zu mancherlei Irrthümern.

Ueber die Schriften s. Pritzel, Thesaurus p. 37 u. 334.


Anmerkungen (Wikisource)

  1. Johannes Hus.