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Artikel „Brose, Karl Heinrich“ von Julius Löwenberg in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 3 (1876), S. 364–365, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Brose,_Karl_Heinrich&oldid=- (Version vom 25. November 2024, 07:21 Uhr UTC)
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Brose: Karl Heinrich B., einer der Schöpfer der neueren topographischen Kunst, geb. in Berlin 16. Juli 1783, † ebendaselbst 18. Oct. 1861, war der Sohn eines Galanteriewaarenhändlers, zeigte früh Talent und Lust zum Zeichnen und kam 1798 zu dem geographischen Kupferstecher Karl Jäck, seinem Onkel, in die Lehre. Jäck, schon an der kurbrandenburgischen Specialkarte von Sotzmann bewährt, hatte eben die Ausführung der Schrötter’schen topographischen Karte vom Königreich Preußen begonnen, an welcher der Lehrling B. alsbald ein so kunstfertiger Gehülfe wurde, daß ihm zur Herausgabe der Lecoq’schen Karte von Westfalen in 20 Bl. die Ausführung des Probe- und Musterblattes (Stadt und Umgegend von Osnabrück) für die anderen Kupferstecher übertragen werden konnte, und es fiel so vortrefflich aus, daß es auch für die weitesten Kreise in v. Zach’s „Monatliche Correspondenz“ als empfehlenswerthes Muster aufgenommen wurde. – In Lecoq’s eigens für diese Karte in Potsdam etablirtem topographischem Bureau arbeiteten neben B. noch zwei andere Schüler Jäck’s, Karl Stein und Karl Kolbe. Schon arbeitete B. nach Vollendung der Sect. 12 und 13, die, wahre Kunstblätter, ihn an die Spitze der damaligen topographischen Künstler hoben, an der 16. Sect., als nach der Schlacht[WS 1] von Jena, 14. Oct. 1806, Napoleon in Berlin einzog. Die Schrötter’schen Karten und Platten wurden als Staatsgut nach Paris entführt, die Plankammer des Generalstabs retteten Kolbe und der treffliche Kartograph Reymann nach der Provinz Preußen, und wenn auch die [365] Lecoq’schen Karten und Platten als Privateigenthum durch königliche Schenkung unangetastet blieben, so war doch der Kreis der daran arbeitenden Kartographen und Stecher gesprengt. Seitdem arbeitete B. in Weimar bei Bertuch an der topographisch-militärischen Karte von Deutschland in 204 Bl. und dann drei Jahre in Paris als „artiste fameux“ im Dépôt de la guerre des General Sanson an der Fortsetzung der Schrötter’schen Karte. Im Herbst 1811 nahm B. in der Heimath die Arbeiten an der Lecoq’schen Karte, die inzwischen Eigenthum der Landkartenhandlung von Simon Schropp geworden war, wieder auf, folgte aber 1813 dem Waffenrufe und kämpfte u. a. auch bei Großbeeren und Leipzig. Nach dem Pariser Frieden führte er wieder Stichel und Nadel, und leistete bis wenige Wochen vor seinem Tode, während eines Zeitraums von mehr als 60 Jahren, das Vortrefflichste als geographischer Kupferstecher. Seine Arbeiten waren dem jüngeren Geschlecht Muster und Vorbild, und in dieser Hinsicht hat er eine große Zahl von Schülern, obgleich es seiner Lebensweise und Häuslichkeit nicht zusagte, eigentliche Schüler bei sich aufzunehmen. Von seinen zahlreichen Arbeiten genüge es noch zu erinnern an die Reymann’sche Specialkarte von Deutschland, welche seit 1817 durch ihn das geworden, was sie ist, und der er seine Thätigkeit bis an sein Lebensende gewidmet; an die Harzkarte von 1818 bis 1822, und vor allem an Heinrich Berghaus’ Karte von Afrika 1824 bis 1826, die, abgesehen von ihrem inneren Gehalt, noch heute ein unübertroffenes Blatt geographischen Kupferstiches ist. Einige andere größere Arbeiten, eine Karte von Holstein, die Schuhmacher in Altona redigirt hatte, eine Karte von Europa und eine Weltkarte von Berghaus, Seitenstücke zu der erwähnten vortrefflichen Karte von Afrika, sind nicht vollendet worden.

Vgl. Karl Heinrich Brose, Vossische Zeitung Nr. 252. 1861.


Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Slacht