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Artikel „Bronner, Johann Philipp“ von William Löbe in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 3 (1876), S. 362–363, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Bronner,_Johann_Philipp&oldid=- (Version vom 27. November 2024, 06:13 Uhr UTC)
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Bronner: Johann Philipp B., berühmter Weinbauer, geb. 11. Febr. 1792 in Neckargemünd bei Heidelberg, † 4. Decbr. 1865 in Wiesloch. Schon in früher Jugend huldigte er verschiedenen Zweigen der Naturgeschichte. Nachdem er sich zum Pharmaceuten ausgebildet hatte, fand er später in Heidelberg, Karlsruhe, Straßburg, Würzburg, Hanau und Mannheim Gelegenheit, seine Liebe für Botanik, Mineralogie, Entomologie und Conchyliologie zu befriedigen. 1816 etablirte er sich in Wiesloch als Apotheker und widmete seine freie Zeit der Naturgeschichte, zu welchem Behuf er sich ein Naturaliencabinet anlegte, in dem sich besonders eine vollständige Sammlung aller in der Umgegend Wieslochs und Heidelbergs vorkommenden Fossilien und Mineralien auszeichnet. Seit 1820 fing er an den Weinbau zu betreiben. Er kaufte ein Stück ödes Land, machte dasselbe urbar und bepflanzte es, obschon er nicht die geringsten Kenntnisse vom Weinbau hatte, mit Reben; er mußte deshalb von Andern lernen; aber schon nach einigen Jahren hatte er sich ein ziemliches Maß von Kenntnissen im Weinbau erworben und er erkannte schon damals, wie fehlerhaft derselbe in vieler Hinsicht betrieben werde. Er kaufte deshalb 1825 ein größeres Stück Weinbergland und legte dasselbe nach verbesserter Methode an, indem er den Bockschnitt und die zweischenkelige Halbbogenerziehung einführte. Um sich in dem Weinbau noch mehr zu vervollkommnen, machte er mehrere Reisen nach Rheinbaiern, in den Rheingau und in den Moselgau. Er erweiterte nun allmählich den Besitz seiner Rebanlagen, welche bald einen bedeutenden Umfang gewannen. Im Anfang der 1880er Jahre wendete er sein Hauptaugenmerk besonders auf die Erziehung von Tafeltrauben, welche damals noch ganz vernachlässigt [363] war. Um die Verbesserung des badischen Weinbaues thatsächlich unterstützen zu können, legte er 1831 eine Rebschule für Weinbergs- und Tafeltrauben an und erweiterte dieselbe bis 1840 dermaßen, daß sie bereits eine halbe Million Stück Reben von allen Gattungen enthielt. Schon damals hatte er die Aufmerksamkeit der Regierung auf sich gezogen, welche ihn 1836 nach Frankreich schickte, um daselbst den Weinbau und die Weinbereitung zu studiren. Er ging durch den Elsaß nach der Champagne, welche er von Ort zu Ort besuchte, nahm Kenntniß von der bedeutenden Rebschule Chaptal’s im Jardin du Luxembourg, ging über Orleans, Blois, Tours und Angoulême nach Bordeaux und Cognac, von da nach dem Geburtsort der Medocs, über Langon, Toulouse und Carcassonne nach Montpellier, wo er die berühmten Weinlager von Cette besuchte, weiter nach Frontignac, Lunel, Nîmes, Lyon und Burgund. 1837 bereiste er abermals in önologischer Hinsicht die deutsche und französische Schweiz bis nach Savoyen, 1838 die obere Schweiz bis nach Italien und Tirol, 1840 Oesterreich, Mähren, Ungarn, Steiermark, Kroatien und Krain. Er schrieb: „Der Bockschnitt“ (1830); „Hefte des süddeutschen Weinbaus“ (1833–42); „Der Weinbau am Haardtgebirge“ (1833); „Der Weinbau im Nahe- und Moselthal“ (1834); „Anleitung zur Erziehung der Tafeltrauben“ (1835); „Anleitung zur Anpflanzung der Weinstöcke an sonst unbenutzten Plätzen“ (1834); „Der Weinbau von Hochheim bis Coblenz“ (1836); „Der Weinbau in Würtemberg“ (2 Bde., 1837); „Der Weinbau des Main- und Taubergrundes in der Würzburger Gegend“ (1839); „Der Weinbau in Frankreich und der französischen Schweiz“ (1840); „Die deutschen Schaumweine“ (1842); „Der Weinbau an der Bergstraße“ (1842); „Die Bereitung der Rothweine“ (1856).