Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Bronchorst, Jan Gerritsz.“ von Wilhelm Schmidt (Kunsthistoriker) in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 3 (1876), S. 353–354, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Bronchorst,_Jan_Gerritsz&oldid=- (Version vom 24. Dezember 2024, 20:32 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Bronchorst, Eberhard
Nächster>>>
Bronkhorst
Band 3 (1876), S. 353–354 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Jan Gerritsz van Bronckhorst in der Wikipedia
Jan Gerritsz van Bronckhorst in Wikidata
GND-Nummer 139265554
Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|3|353|354|Bronchorst, Jan Gerritsz.|Wilhelm Schmidt (Kunsthistoriker)|ADB:Bronchorst, Jan Gerritsz}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=139265554}}    

Bronchorst: Jan Gerritsz. B., Maler und Radirer, geb. zu Utrecht 1603, kam bereits im 11. Jahr zu dem Glasmaler Jan Verburgh, um die Elemente der Zeichenkunst zu lernen, wo er 1½ Jahre blieb. Sodann arbeitete [354] er bei zwei andern wenig verdienstlichen Glasmalern, bis ihn endlich im J. 1620 der Trieb sich auszubilden nach Frankreich zog. Auf dem Wege durch Flandern und Brabant gelangte er nach Arras, woselbst er sich 1½ Jahr bei einem Peter Mathys (Pierre Matthieu), einem guten Glasmaler, aufhielt, und an der Ausführung vieler schöner Werke Antheil nahm. Von da zog er nach Paris ins Atelier des Glasmalers Camus oder Chamus. Nach einiger Zeit nach Holland zurückgekehrt, übte er seine Kunst mit Fleiß und Eifer aus, ohne jedoch durch dieselbe befriedigt zu werden. Die Glasmalerei war damals schon seit längerem auf dem fortwährenden Rückgange begriffen und so manche tüchtige Meister, die etwas Besseres in sich spürten, als jene denn doch immer am Handwerk klebende Kunst auszuüben, wandten ihr den Rücken. Sein Umgang mit dem seiner Zeit berühmten Cornelis Poelenburg brachte ihn namentlich auf die Idee, sich dem Oelmalen zu widmen und die Manier des letzteren nachzuahmen. Doch dauerte dies noch eine Zeit lang, im J. 1637 arbeitete er noch in Glas, doch zwei Jahr später bereits gab er dies Kunstfach gänzlich auf. Diese Lebensbeschreibung des Künstlers beruht auf der Schilderung in C. de Bie’s Gulden Cabinet (1661), die von Houbraken wiederholt wurde. Es kommen aber in den Utrechter Acten die Namen Bronckhorst bereits 1601 und 1617 vor, in welch letzterm Jahre die Frau eines Joan Gerritsz. mit erwähnt wird. Bis 1642 findet man Nachrichten über Glasgemälde in den Archiven. Es ist noch nicht aufgeklärt, wie dies sich mit obiger Lebensbeschreibung auseinandersetzt. Vielleicht ist der „Jan van Bronckhorst, constschilder“ von 1601 eine fremde Person, der „Joan Gerritsz. van Bronckhorst, glasschryver“ von 1617 dagegen unser Meister, der dann allerdings vor 1603 muß geboren sein. Nach einer Zeichnung N. Verkolje’s lebte B. noch in seinem 78. Jahre, wenn diese Nachricht nämlich auf Wahrheit beruht. Bei de Bie findet er sich unter den zu dessen Zeit (1661) noch lebenden Künstlern eingetragen. In der Neuen Kirche zu Amsterdam sieht man von seinen Glasgemälden, die allegorische Vorwürfe darstellen. Besonders geschätzt sind seine Radirungen, die Bartsch und Weigel beschreiben. Sie sind zumeist sehr fein vollendet, einige aber auch freier behandelt. Man findet darunter historische Vorwürfe (Christus am Kreuz, berühmtes Blatt u. a.), Porträts und Landschaften, die die Mehrzahl ausmachen; darunter sind namentlich 9 Blätter römischer Ruinen nach Poelenburg hervorzuheben, nach dem überhaupt fast alle Blätter Bronchorst’s ausgeführt sind. Die erste Jahreszahl auf denselben ist 1636, die letzte 1650 (auf dem Bildnisse des Clootwyck). In der Braunschweiger herzoglichen Galerie befinden sich drei Gemälde: Hirt und Hirtin und zwei lustige Gesellschaften, welche den Einfluß des Caravaggio, der den Malern von Utrecht (Terbruggen, Bylert u. A.) überhaupt zu eigen war, kundgeben. Es ist übrigens noch die Frage, ob dieselben unserm Glasmaler und Nachahmer des Poelenburg oder dem 1601 vorkommenden Jan van Bronckhorst gehören, wenn dieser nämlich von Jan Gerritsz. verschieden ist. – Das Porträt unseres Malers, ein frisches Gesicht von runden einnehmenden Zügen, wurde nach der Zeichnung Jans selbst von Peter de Balliu mit gewohnter Meisterschaft gestochen und findet sich im de Bie. Houbraken hat hiernach eine Copie in seinen Malerbiographien veröffentlicht. – Der vermuthliche Vater des Jan Gerritsz., Gerrit Huigensz. van Bronckhorst, findet sich im J. 1575 als „buschmeester“ in das Register der Utrechter St. Lucasgilde eingeschrieben; er war Maler.