Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Bretschneider, Friedrich“ von Paul Zimmermann in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 47 (1903), S. 228–229, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Bretschneider,_Friedrich&oldid=- (Version vom 26. Dezember 2024, 04:55 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
Nächster>>>
Breusing, Arthur
Band 47 (1903), S. 228–229 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Friedrich Bretschneider (Kupferstecher) in der Wikipedia
Friedrich Wilhelm Theodor Bretschneider in Wikidata
GND-Nummer 116492716
Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|47|228|229|Bretschneider, Friedrich|Paul Zimmermann|ADB:Bretschneider, Friedrich}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=116492716}}    

Bretschneider: Friedrich Wilhelm Theodor B., Kupferstecher, † 1878, geboren zu Blankenburg a./H. am 31. October 1821 als Sohn des Juweliers und Goldarbeiters Friedrich Wilhelm Andreas B. und seiner Gemahlin Karoline Luise Christiane geborene Zeitfuchs aus Stolberg, besuchte das Gymnasium seiner Vaterstadt, das er im 16. Jahre verließ, um Lithograph zu werden. Er ging nach Braunschweig und ließ sich am 18. October 1838 als „Zuhörer“ am Collegium Carolinum eintragen, wo er namentlich unter Professor Brandes sich im Zeichnen ausbildete. Eine für den Ministerialrath von Koch angefertigte Wappenzeichnung offenbarte durch die Präcision und Sauberkeit der Linienführung die Anlage Bretschneider’s für den Kupferstich und ward die nächste Veranlassung, daß er sich dieser Kunst widmete, in der ihm 1840 Professor Friedrich Knolle die erste Anleitung gab. Im Jahre 1847 ging er nach Paris, wo damals die bedeutendsten Künstler seines Faches, ein Forster, du Pont, Fr. Weber, de Mare, wirkten. B. ist zwar zu keinem von ihnen in ein eigentliches Schülerverhältniß getreten, doch hat ihn namentlich Weber vielfach mit Rathschlägen in seinen Studien unterstützt. Als er hier so drei Jahre lang gelernt und gearbeitet hatte, zwangen ihn die ungünstigen Zeitverhältnisse 1850 nach Braunschweig zurückzukehren. Von 1857 an übernahm er für die Wintersemester an der Baugewerkschule zu Holzminden den Unterricht im Freihandzeichnen, von Johannis bis Michaelis 1860 aushülfsweise ebenso den an den beiden mittleren Bürgerschulen zu Braunschweig. Dann wurde er (1. Nov. 1860) als Zeichenlehrer an dem Gymnasium und der Bürgerschule zu Holzminden angestellt. Michaelis 1863 folgte er einem Rufe nach Braunschweig als Zeichenlehrer an mehreren städtischen Schulen, doch kehrte er, da ihm diese Thätigkeit nicht zusagte, schon Neujahr 1864 in die alte Stellung zurück, die er, in den letzten Jahren von schwerer Krankheit geplagt, bis zu seinem Tode mit Eifer und Erfolg ausfüllte. Er starb am 19. October 1878, tief betrauert von seinem Freundeskreise, in dem seine gesellige Heiterkeit stets belebend wirkte. Ihn überlebten die Gattin Karoline, eine Tochter des Oberförsters Georg zu Hilwartshausen, die er am 8. October 1868 geheirathet hatte, und eine Tochter, die aber schon am 14. September 1883, elf Jahre alt, gestorben ist. Die künstlerische Thätigkeit Bretschneider’s fällt fast ganz vor die Uebernahme eines festen Lehramts. Nachher haben dieses, sowie Kränklichkeit, namentlich Augenschwäche, ihn an dem Ausüben seiner geliebten Kunst verhindert. Auch war er ein sehr penibler und deshalb nicht rasch fördernder Arbeiter, dessen Blätter sich daher aber sämmtlich durch liebevolle und saubere Ausführung auszeichnen. Hervorzuheben sind davon die Affenbarbierstube nach dem Bilde von Teniers, die Fischerfamilie nach dem [229] Bilde von Simons, Rietschel’s Lessingstatue in Braunschweig, seine Harzansichten, Porträts u. A. Seine meisten Arbeiten sind radiert und mit dem Grabstichel beendet, viele der späteren aber auch in Stahl ausgeführt. – Am vollständigsten verzeichnet, 75 Nrn., sind sie von E. Steinacker in den Br. Anz. vom 2. November 1882, Nr. 283.

Vgl. außer Steinacker a. a. O. besonders H. Lentz’ Album des H. Gymnasiums zu Holzminden S. 16. – Nachrichten der Familie.