ADB:Breitenau, Christoph Gensch von

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Artikel „Breitenau, Christoph Gensch von“ von Johann Friedrich Ludwig Theodor Merzdorf in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 3 (1876), S. 287–288, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Breitenau,_Christoph_Gensch_von&oldid=- (Version vom 7. Oktober 2024, 11:31 Uhr UTC)
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Breitenau: Christoph Gensch v. B., ein Sohn des kursächs. Landrichters zu Zeitz, Christoph Gensch. Geb. 11. Aug. 1638, † 1732, besuchte er Schulpforte, dann die Schulen zu Leipzig und Zeitz, zuletzt 1655 die Universität Leipzig. Von da ging er nach Gotha, wo der sich damals aufhaltende Erbprinz von Schleswig-Holstein-Norburg, Rudolf Friedrich, ihn zum Hofmeister annahm. Nachdem er diesen auf Reisen und Feldzügen begleitet hatte, ernannte des Prinzen Mutter, Eleonore, ihn zu ihrem Witthumsrath und Hofmeister, und 1667 der Herzog von Plön zum Hofrath. In dem damals beginnenden oldenburgischen Successionsstreit machte B. für seinen Landesherrn verschiedene Reisen an die Höfe von Wolfenbüttel, Berlin, Dresden, Mainz u. a. m., wohnte 1669 der kaiserl. Commission bei, welche eine Vermittlung des oldenburgischen Successionsstreits zwischen Dänemark und Holstein-Gottorp einerseits und Holstein-Plön andererseits herbeizuführen suchte, und schloß 14. März 1671 einem dem königl. sowol als dem herzogl. Hause vortheilhaften Vergleich. Nach dem vom Reichshofrath gegen den Herzog von Schleswig-Holstein-Gottorp erlassenen Urtheile und dem Tode des Herzogs Joachim Ernst wohnte er 1676 der Executionscommission in Oldenburg bei. Mit Genehmigung des Herzogs Johann Adolf von Holstein-Plön ernannte der König Christian V. von Dänemark ihn 1678 zu seinem Rath von Haus aus und erhob ihn 1681 in den Adelstand. Nachdem er in eben diesem Jahre den Vergleich zwischen den Herzögen von Plön und von Gottorp zu Stande gebracht hatte, wurde er zum Amtmann in Arensbök ernannt, aber noch gegen Ende des Jahres als Kanzler nach Oldenburg versetzt. Als solcher wurde er vom König nach Münster gesandt, wo er mit dem Bischofe und dem Kurfürsten von Brandenburg einen Allianztractat schloß, und von da ging er auf den Kreistag, von welchem er erst im Frühjahr 1683 nach Oldenburg zurückkehrte. Im J. 1685 schickte der König ihn als außerordentlichen Gesandten nach Wien, wo er bis 1687 blieb, dann aber nach Kopenhagen berufen wurde, um gemeinschaftlich mit dem Geheimen Rath v. [288] Ehrenschild die zwischen dem Könige und dem Herzoge von Holstein-Gottorp obwaltende Streitigkeit zu schlichten. Nachdem dies geschehen und der Altonaer Tractat von 1689 vom König ratificirt war, ernannte dieser ihn 1693 zum Conferenzrath. Als solcher schloß er den Aldenburgischen Tractat ab und leitete die Abhandlung der Ordinär-Gefälle, worauf er 1694 zum Landdrosten von Butjadingerland ernannt wurde. Nach einer im J. 1695 ausgestandenen schweren Krankheit wurde er jedoch nach Kopenhagen berufen, von wo er erst 1696 zurückkehrte. Da ihm seine Geschäfte als Kanzler und Landdrost zu schwer fielen, bat er wiederholt um seine Entlassung, wurde jedoch 1699 abermals nach Hofe berufen und 1700 zum Geheimen Rath und Deputirten des Finanzwesens ernannt. Bald darauf wurde er Präsident der General-Landes-Commission und führte als solcher die Organisation der Landmiliz in den Grafschaften Oldenburg und Delmenhorst ein, wofür er 1701 den Dannebrogorden erhielt. Nicht lange nachher zog er sich von den Geschäften zurück und begab sich nach Lübeck, woselbst er 11. Jan. 1732 starb. Indessen hat er doch noch während seines dortigen Aufenthalts mehrere Geschäfte ausgeführt, als die Vormundschaft über den Prinzen Leopold August, Enkel des Herzogs Johann Adolph von Plön, die Beilegung der Streitigkeiten zwischen den Häusern Plön und Gottorp und 1715 die Erbstreitigkeiten zwischen der Linie Norburg und Rethwisch. Er war geistlicher Liederdichter, von dessen Gesängen verschiedene in die Gesangbücher übergegangen sind. Außer mehreren ohne seinen Namen erschienenen Deductionen (vgl. Placcii Theatr. anonym. III, p. 938. Moller, Cimbria litter. II, 221) gab er heraus: „Commentatio de notis veterum, tam ad occulte quam ad celeriter scribendum“ 1688 und hinterließ handschriftlich „Hamburga non libera“. – „Genealogia Comitum Leiningensium“.

J. H. a Seelen, Bibliotheca Breitenaviana. Praemissa est memoria Breitenaviana. Lübec. 1747. v. Halem, Geschichte von Oldenburg, Thl. 3, S. 17. 58. 71. 82. 93. 100. 104. 130. 152. Oldenb. Nachrichten von staats-, gelehrten und bürgerlichen Sachen, Bd. 2, Nr. 1. Michelsen und Asmussen, Staats- und Kirchengesch. der Herzogth. Schleswig, Holstein und Lauenburg, Bd. 3, S. 117. 151. Oldenburg. Kalender 1786, S. 76. Jöcher s. v. Gensch. Heerwagen, Litteraturgesch. der geistl. Lieder und Gedichte, Thl. 1, S. 162.