Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Braunmüller, Benedict“ von Friedrich Lauchert in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 47 (1903), S. 211–212, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Braunm%C3%BCller,_Benedikt&oldid=- (Version vom 20. April 2024, 01:45 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Braunfels, Ludwig
Nächster>>>
Braut, Gustav
Band 47 (1903), S. 211–212 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Benedikt Braunmüller in der Wikipedia
Benedikt Braunmüller in Wikidata
GND-Nummer 119552159
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|47|211|212|Braunmüller, Benedict|Friedrich Lauchert|ADB:Braunmüller, Benedikt}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=119552159}}    

Braunmüller: Benedict B., Benedictiner, Abt von Metten, Historiker, geboren am 12. März 1825 zu Rötz in der Oberpfalz, † am 12. Juni 1898 zu München. (Sein Taufname war Anton.) Er besuchte das Gymnasium zu Regensburg bis 1845, absolvirte in den beiden folgenden Jahren am Lyceum daselbst die philosophischen Studien, studirte dann Theologie in München 1847–1849, seit Herbst 1849 im Clericalseminar zu Regensburg, und empfing am 16. Juli 1850 die Priesterweihe. Hierauf wirkte er zuerst in der Seelsorge als Cooperator in Böhmischbruck. 1851 trat er im Stifte Metten in den Benedictinerorden, wo er am 24. October 1852 die Ordensgelübde ablegte. Seitdem war er bis 1858 als Studienlehrer an der Studienanstalt zu Metten thätig. 1858–62 wirkte er in den Klöstern Lambach in Oberösterreich und St. Bonifaz in München, 1862–63 als Cooperator in Michaelsbuch, 1863–64 als Pfarrvicar in Neuhausen. 1864–71 führte er die Leitung des bischöflichen Knabenseminars zu Metten; dann war er wieder als Lehrer an der Studienanstalt thätig, bis er am 17. März 1884 zum Abt des Stiftes gewählt wurde. Als solcher leitete er 1885–91 als Präses die Geschäfte der bairischen Benedictinercongregation. Er war auch bischöflicher geistlicher Rath und Prosynodalexaminator und wurde 1893 vom Bischof von Regensburg mit der Visitation des Religionsunterrichts an den Mittelschulen der Diöcese betraut. 1889 wurde er von der Universität Würzburg zum Dr. theol. ernannt. In seinen letzten Jahren hatte er schmerzhafte körperliche Leiden zu ertragen; er starb im Krankenhause zu München, wohin er sich im Mai 1898 begeben und wo er sich noch einer Operation unterzogen hatte.

Die litterarische Thätigkeit Braunmüller’s umfaßt hauptsächlich eine Reihe von historischen Studien. Von diesen erschienen als Programme der Studienanstalt Metten: „Beiträge zur Geschichte der Bildung in den drei ersten Jahrhunderten des Christenthums“ (Regensburg 1855); „Ueber den Bildungszustand der Klöster des vierten und fünften Jahrhunderts“ (Landshut 1856); „Der Natternberg. I. Abtheilung“ (Landshut 1872); mit den drei Fortsetzungen: „Beiträge zur Geschichte des östlichen Donaugaues und der Grafen von Bogen. (Natternberg II.)“ (ebd. 1873); „Die lobsamen Grafen von Bogen. (Natternberg III.)“ (ebd. 1874); „Die bescholtenen Grafen von Bogen. (Natternberg IV.)“ (ebd. 1875. Diese vier Abhandlungen erschienen zugleich auch in den Verhandlungen des historischen Vereins für Niederbayern, Bd. 17–19, 1872–1875); „Hermann, Abt von Niederaltaich“ (Landshut 1876; auch in den Verhandlungen des hist. Vereins, Bd. 19, 1875, S. 245–328); „Namhafte Bayern im Kleide des hl. Benedict“, I. und II. Reihe (Landshut 1880 u. 1881). In den Verhandlungen des historischen Vereins für Niederbayern erschienen von ihm noch, außer den schon erwähnten Abhandlungen: „Bemerkungen gegen die neuen Petrensia auf den Höhen von Pleinting“ (Bd. 17, 1872, S. 370–379), und: „Monumenta Windbergensia, I. Theil, Traditiones“ (Bd. 23, 1884, S. 137–179). Im Historischen Jahrbuch der Görres-Gesellschaft: „Ueber ein bestrittenes Karolinger-Diplom vom Jahre 907“ (Jahrg. I, 1880, S. 287–296). In den Historisch-politischen Blättern: „Des heiligen Bonifaz Aufenthalt und Thätigkeit [212] in Bayern; nach den Quellen zusammengestellt“ (Bd. 88, 1881, S. 721 bis 736; 822–834; mit einem Nachtrag Bd. 89, 1882, S. 854–859); „Ueber episcopus vocatus“ (Bd. 91, 1883, S. 529–541). Eine Reihe von größeren und kleineren Beiträgen zur Ordensgeschichte veröffentlichte B. seit 1880 in den Studien und Mittheilungen aus dem Benedictinerorden, unter denen zu nennen sind: „Ueber den universellen Charakter des Benedictinerordens“ (1880, Bd. I, S. 29–52; Bd. II, S. 3–26); „Zur Reformgeschichte der Klöster im 15. Jahrh.“ (1882, Bd. I, S. 311–321); „Reihe der Aebte von St. Emmeram in Regensburg“ (1883, Bd. II, S. 118–134); „Wichrami monachi St. Galli opusculum de computo hucusque ineditum“ (1883, Bd. II, S. 357–361). Eine Arbeit unter dem Titel: „Nachtridentinische Geschichte der Benedictiner in Bayern“ erschien anonym und unvollendet in der Beilage der Augsburger Postzeitung 1859, Nr. 74–102. Für die 2. Auflage des Kirchen-Lexikons von Wetzer und Welte schrieb B., außer einer Anzahl von kleinern Artikeln, die umfangreichen Artikel: „Benedictinerorden“ (Bd. II, Spalte 332–360) und „Maurus, St. (Mauriner)“ (Bd. VIII, Spalte 1059 bis 1080). Ein paar kleine historische Beiträge von B. erschienen auch in den Verhandlungen des historischen Vereins von Oberpfalz (Bd. 34 und 36, 1879 u. 1882); eine Abhandlung: „Der liturgische Gesang“ in den Fliegenden Blättern für katholische Kirchenmusik von Witt, 1871, Nr. 5, 7 und 8. Beiträge lieferte er auch zu dem Werke: „Ascetisches Hausbuch für Ordensleute, welche nach der Regel des hl. Benedict leben“ (4 Bändchen, Landshut 1858–60), und zu der von Joh. Mehler herausgegebenen Festschrift: „Der hl. Wolfgang, Bischof von Regensburg“ (1894). Endlich sind noch zu nennen die anonym erschienene Schrift: „Prof. Dr. v. Sybel’s Vortrag über das Verhältniß der ersten Christen zu Staat und Gesellschaft im römischen Reiche vor dem Tribunal der Geschichte. Von einem Altbayer“ (Frankfurt a. M. 1857), und die populären Schriften: „Sossau, seine Kirche und Wallfahrt“ (Straubing 1877); „Kurzer Bericht über die Erscheinungen U. L. Frau bei Mettenbuch“ (4. Aufl., Deggendorf 1878); „Geschichtliche Nachrichten über die hl. Hostien in der Grabkirche zu Deggendorf“ (ebd. 1879). Zuletzt arbeitete Abt B. an einer Geschichte des Klosters Metten, die er unvollendet hinterließ; der von ihm noch ausgearbeitete Theil (bis zum Jahr 1297) soll, wie in Aussicht gestellt wird (vgl. Verhdl. d. hist. Vereins v. Oberpfalz u. Regensburg, 1899, S. 292), bald herausgegeben werden.

Aug. Lindner, Die Schriftsteller des Benedictinerordens in Bayern, Bd. II (Regensburg 1880), S. 52 f.; Nachträge (1884), S. 45–47. – P. Bernh. Ponschab in den Verhandlungen des historischen Vereins von Oberpfalz und Regensburg, Bd. 51 (1899), S. 277–294. – (Sulzbacher) Kalender für kath. Christen, 1900, S. 104–114. (Mit Porträt.) – Deggendorfer Donaubote, 1899, Nr. 131 u. 132.