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Artikel „Boos, Franz“ von Heinrich Wilhelm Reichardt in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 3 (1876), S. 138, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Boos,_Franz&oldid=- (Version vom 22. Dezember 2024, 06:56 Uhr UTC)
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Boos: Franz B., Gärtner und Botaniker, geb. 23. Decbr. 1753 zu Frauenalp[1] im Großherzogth. Baden, † 23. Febr. 1832 zu Wien. Sein Vater war Oberhofgärtner zu Rastatt und flößte B. eine leidenschaftliche Vorliebe zu seinem Berufe ein. 1776 wurde B. als Gehülfe an dem k. k. Hofgarten zu Schönbrunn angestellt. Um Naturalien, namentlich Thiere und lebende Gewächse für diese Anlagen zu sammeln, unternahm B. im allerhöchsten Auftrage zwei große Reisen. Auf der ersten (1783–1785) begleitete er Prof. Märter nach Nord-Amerika und sammelte um Charleston in Süd-Carolina viele seltene Pflanzen. Die zweite Reise wurde in Gemeinschaft mit dem Gärtner Scholl nach Süd-Afrika unternommen. In den Jahren 1786-1788 besuchte B. das Vorgebirge d. g. H., so wie mehrere benachbarte Inseln. Die Ausbeute war eine sehr reiche; namentlich das Herbar des k. k. botanischen Hofcabinets in Wien besitzt von dieser Expedition eine schöne Sammlung südafrikanischer Pflanzen. Kaiser Joseph II. war mit den Leistungen von B. sehr zufrieden und ernannte ihn 1790 zum Director der Schönbrunner Menagerie. 1807 wurde B. Director sämmtlicher Hofgärten, 1810 k. Rath; 1827 trat er in den Ruhestand. Im Vereine mit seinem Sohne Joseph (ebenfalls Hofgärtner und tüchtigem Botaniker) gab B. 1816 „Schönbrunns Flora“ heraus, eine fleißig gearbeitete Zusammenstellung der in dem genannten Hofgarten zu jener Zeit cultivirten Pflanzen.

Hormayr, Archiv, S. 756. – Riedler, Oest. Archiv f. Gesch. II. (1832) S. 38. – Wurzbach, Biogr. Lex.

[Zusätze und Berichtigungen]

  1. S. 138. Z. 22 v. o. l.: Frauenalb (st. Frauenalp). [Bd. 5, S. 794]