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Artikel „Bomhard, Christian von“ von Gustav Emil Lothholz in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 3 (1876), S. 119–120, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Bomhard,_Christian_von&oldid=- (Version vom 24. November 2024, 02:18 Uhr UTC)
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Bomhard: Martin Christian Friedrich v. B., bairischer Schulrath, einer der kenntnißreichsten und bedeutendsten Schulmänner seiner Zeit, geb. 6. Jan. 1785 zu Uffenheim, † 25. Jan. 1862. Nachdem er seine Studien vollendet hatte, übernahm er am 3. Sept. 1808 ein Lehramt an der lateinischen Schule in Weissenburg, 1811 folgte er einem Rufe an das Gymnasium in Ansbach, dann leitete er von 1813–1817 die lateinische Schule in Rothenburg ob der Tauber und kehrte 1817 als Gymnasialprofessor nach Ansbach zurück. Hier entwickelte B. eine nach allen Seiten hin fruchtbare und anregende Thätigkeit, die auch dadurch gewürdigt wurde, daß man ihm 1824 die Leitung der Schule übertrug. Im J. 1839 sah er sich durch längere körperliche Leiden veranlaßt, das Rectorat abzugeben, doch behielt er, nachdem er sich von seiner Krankheit erholt hatte, die Professur der Oberclasse bei, bis er sich 1855 in seinem 70. Jahre auch von diesem Amte entheben ließ und nur den deutschen und den historischen Unterricht in der obersten Classe ertheilte. Besonders trat die Liebe und Hochachtung, die er sich in seiner Amtsthätigkeit erworben, bei der Feier seines fünfzigjährigen Dienstjubiläums hervor, von allen Seiten wurde ihm Anerkennung zu Theil. Durch eine nicht unbedeutende Zahl von Schriften hat er sich um die Schule die höchsten Verdienste erworben. Seine „Materialien zu Stilübungen für die höhern Classen der Gymnasien“ (1844) und zu „Deutschen Stilübungen für die mittlern Gymnasialclassen“ (1846), zu „Lateinischen Stilübungen [120] für die mittleren Gymnasialclassen“ (1856), geben den Beweis, mit wie feinem Sinne und großem pädagogischen Takte er diese für die Gymnasien wichtigen Dinge zu behandeln verstand. Die 1856 erschienenen „Valedictiones scholasticae“ bezeugen, welche Meisterschaft in der Handhabung der lateinischen Sprache er durch fleißiges Studium gewonnen hatte. In der „Vorschule des akademischen Lebens und Studiums. In Briefen an einen Gymnasiasten“, 1845, tritt die edle auf ideale Ziele gerichtete Persönlichkeit Bomhard’s und eine so würdige Auffassung der Studien hervor, daß man wünschen möchte, jeder Gymnasiast machte das Buch zu einer stehenden Lectüre. B. verstand es auch die deutsche Sprache in trefflicher Weise zu gebrauchen; seine Uebersetzung der Rede des Demosthenes gegen das Gesetz des Leptines (1822) und einiger Stellen aus Seneca legen davon Zeugniß ab. Vor allen Dingen aber zeigt sich in den von H. Stadelmann herausgegebenen „Aehren vom Felde der Betrachtung“ (1869) (man könnte sie Essais nennen über die wichtigsten Fragen des Lebens), welche Ausdehnung und Tiefe er seinen Studien gegeben, und welche Lebensanschauung er gewonnen hatte. Classisches Alterthum, Philosophie, Geschichte, Litteratur der vornehmsten Culturvölker bildeten den Gegenstand seiner unausgesetzten Studien, so daß man sich leicht denken kann, wie anregend seine Unterrichtsstunden gewesen sein müssen. Als Mensch und als Gelehrter war er gleich ausgezeichnet.

Vgl. Thomas in N. Jahrb. f. Philol. u. Pädagog. II. Abth. 1862. Heft 4. Das. auch ein Schriftenverzeichniß.