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Artikel „Boemund I. von Warnesberg“ von Alexander Dominicus in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 3 (1876), S. 28–29, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Bo%C3%ABmund_I.&oldid=- (Version vom 22. Dezember 2024, 07:33 Uhr UTC)
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Boemund I. von Warnesberg (nicht Warsberg), Erzbischof von Trier, 1286 bis 1299. Früher schon zu hohen geistlichen Würden in der Trierer und Metzer Kirche gelangt, wurde er nach Heinrichs von Vinstingen Tode in Zwiespalt gewählt und vom Papste Nicolaus IV. erst nach drei Jahren (6. März 1289) in Rom bestätigt, nachdem zwei seiner Nebenbuhler gestorben waren und [29] der dritte, Gerhard von Eppstein, die Mainzer Mitra erhalten hatte. Er war ein leutseliger, geschäftskundiger, für das Wohl seiner geistlichen wie weltlichen Untergebenen sehr besorgter Herr. Bei den Königen und Fürsten des Reiches stand er in hohem Ansehen, aber den schon bei der Wahl ihm feindlichen Theil des Domcapitels vermochte er nicht immer zum Gehorsam zu zwingen. Als der Papst zwei tüchtige bürgerliche Geistliche, den nachmals so mächtigen Peter von Aspelt und Johannes Gylet, zu Domcapitularen ernannte, und der Erzbischof sie gütig aufnahm, widersetzte sich diese Gegenpartei, weil sie nicht erlauchten Geschlechtes seien; selbst das über die Domkirche ausgesprochene Interdict brach ihren Widerstand nicht. Den Wunsch des greisen Königs Rudolf, noch bei seinem Leben seinen Sohn Albrecht als Nachfolger anerkannt zu sehen, war er, abweichend von der Ueberzahl der Fürsten, zu erfüllen bereit. Nach dem Tode Rudolfs ließ er sich durch Siegfried von Köln und Gerhard von Mainz bestimmen, dem letzteren seine Wahlstimme zu übertragen. Als Gerhard den Grafen Adolf von Nassau zum König erklärt hatte, hielt er sich treu zu diesem, war auf den Reichstagen und als Machtbote desselben in Flandern bei den englisch-französischen Friedensverhandlungen thätig, rüstete auch seine Kriegsmannen zum Beistande gegen Albrecht, betheiligte sich aber, da er den in der Schlacht bei Göllheim erfolgten Tod Adolfs vernommen, an der zweiten Wahl des österreichischen Herzogs, dem er zuletzt allein noch entgegen gestanden hatte. Dem übermüthigen Begehren des französischen Königs Philipp nach deutschem Reichsgebiete war er noch auf dem Todesbette entgegen. Von allen drei gleichzeitigen Königen hat er mancherlei Gnade und Besitzthum, von Albrecht namentlich die durch König Adolf verpfändete wichtige Reichsburg Cochem als erbliches Eigenthum für seine Kirche erhalten. Er starb am 9. Dec. 1299 und wurde in dem von ihm besonders geliebten Kloster Himmerode begraben.

Vgl. die Gesta Trevirorum und die bei Hontheim, Günther u. a. gedruckten Urkunden.