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Artikel „Bitzius, Albert“ von ٭٭٭ in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 47 (1903), S. 5–6, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Bitzius,_Albert&oldid=- (Version vom 28. März 2024, 19:47 Uhr UTC)
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Bitzius: Albert B., Theologe, Regierungsrath im Kanton Bern, geboren am 6. November 1835 im Pfarrhaus Lützelflüh, † in Bern am 20. September 1882. Der einzige Sohn des als Volksschriftsteller unter dem Namen Jeremias [6] Gotthelf berühmt gewordenen Pfarrers Albert B., „zu Lützelflüh im bernischen Emmenthal,(s. A. D. B. II, 685 u. 686), erinnert er, so verschieden die später von ihm eingeschlagenen Wege sich gegenüber denjenigen des Vaters zeigten – „Vertreter und Wortführer einer alten und einer neuen Zeit im Berner Volksleben“ – „in wunderbarer Wesensübereinstimmung“, an den Vater. – Nach der in Burgdorf und in Bern empfangenen Gymnasialbildung begann B. das Studium der Theologie in Bern, worauf er noch Reisen an deutsche Universitäten folgen ließ. Schon hier zeigte er – 1854 war der Vater gestorben – die ausgesprochene Hinneigung zur entschieden fortschrittlich radicalen Richtung, auch in politischen Fragen. Auf das erste seit 1863 an der Grenze des deutschen Sprachgebietes, in Courtelary, bekleidete, anstrengende Pfarramt folgte 1867 die in jeder Hinsicht befriedigende Thätigkeit in dem Pfarrdorfe Twann am Bielersee. Aber schon 1866 war B. als Führer einer ausgeprägten theologischen Richtung innerhalb der Berner Landeskirche hervorgetreten. Um die beiden Brüder Ernst Friedrich († 1880) und Eduard († 1891) Langhans, Verfasser des Buches: „Pietismus und Christenthum im Spiegel der äußern Mission“ (Leipzig 1864) und der Schrift: „Die heilige Schrift, ein Leitfaden für den Religionsunterricht an höheren Lehranstalten, wie auch zum Privatgebrauch für denkende Christen“ (Bern 1865), sammelte sich im Pfarrhause des Vaters derselben, Friedrich Langhans († 1875), in Münchenbuchsee, ein Verein, der alsbald mit dem October 1866 die „Reformblätter aus der bernischen Kirche“ herauszugeben begann; als die hauptsächlich belebende Kraft erprobte sich sogleich der geniale B., der sehr bald durch Anknüpfungen in anderen Kantonen seiner Auffassung einen immer ausgedehnteren Boden zu schaffen wußte. Von seiner Bedeutung als Kanzelredner geben die von 1883 an in fünf Bänden erschienenen „Predigten“ (Bern) glänzendes Zeugniß; ihr Deutsch erinnert an die durch Jakob Grimm an Jeremias Gotthelf gerühmte „Sprachgewalt und Eindruckskraft“. 1878 als Mitglied des Regierungsrathes erwählt, zeigte B. als Erziehungsdirector, als welcher er eine Reorganisation des gesammten Schulwesens plante, die gleiche Hingebung und Arbeitskraft. Außerdem vertrat er den Kanton Bern als Ständerathsmitglied. Ueber seinen politischen Standpunkt schrieb der patriotische Idealist an einen Freund: „Meine Demokratie ist kein absichtliches Demagogenthum, sondern natürliches Bedürfniß“. Mitten in der anstrengendsten Thätigkeit erlag B. einem Herzleiden.

Vgl. Balmer, Albert Bitzius, Lebensbild eines Republikaners, Bern 1888 (über Eduard Langhans vgl. R. Steck, Eduard Langhans, ein Zeuge der Geistesfreiheit, Bern 1891), sowie über Bitzius den Artikel Hans Blum’s, Sammlung bernischer Biographien, Bd. III, S. 48–60.
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