ADB:Bierling, Friedrich Wilhelm

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Artikel „Bierling, Friedrich Wilhelm“ von Karl Bernhardi in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 2 (1875), S. 629, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Bierling,_Friedrich_Wilhelm&oldid=- (Version vom 29. März 2024, 09:37 Uhr UTC)
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Bierling: Friedrich Wilhelm B., evangelischer Theologe, geb. 22. März 1676, † 25. Juli 1728, hat gleich wie auch sein Sohn Konrad Friedrich Ernst B., als Professor der Philosophie und der Theologie zur damaligen Blüthe der Universität Rinteln wesentlich beigetragen. Die Familie stammt aus Antwerpen und war wegen der von den Spaniern verhängten Verfolgung der Protestanten nach Leipzig übergesiedelt. Friedrich Wilhelm war in Magdeburg geboren, wo sein Vater Kaspar Theophilus sich als Arzt niedergelassen hatte. Den ihm daselbst ertheilten sorgfältigen Unterricht wußte er so gut zu benützen, daß er bereits in seinem 15. Lebensjahre die Universität Leipzig beziehen konnte. Auch hier machte er ungewöhnlich rasche Fortschritte; denn schon im J. 1694 begann er als Magister der Philosophie hebräische und philologische Vorlesungen zu halten. Als er dann im J. 1697 in Begleitung eines jungen Herrn v. Lente, welcher in Rinteln studiren sollte, auf diese Universität gekommen war, erwarb er sich daselbst durch seine Gelehrsamkeit und seinen guten Vortrag, sowie auch durch seinen achtungswerthen Charakter und sein einnehmendes Wesen eine solche Anerkennung, daß er im J. 1700 zum Professor der Philosophie an dieser Universität und dann auch zum Professor der Beredsamkeit und der Politik ernannt wurde. Die evangelisch-lutherische Gemeinde zu Rinteln wählte ihn 1712 zu ihrem ersten Prediger, darauf wurde er 1714 Superintendent der Grafschaft Schaumburg und 1716 ordentlicher Professor der Theologie an der Universität. Da, wie es scheint, damals unter den Professoren kein Doctor der Theologie war, so erwarb er sich im J. 1720 zu Helmstädt die theologische Doctorwürde, um bei der am 17. Juli 1721 stattfindenden hundertjährigen Jubelfeier der Universität seine Facultät würdig vertreten zu können. In dieser vielseitigen Stellung wirkte er segensreich bis an seinen Tod. Sein Zeitgenosse, der Theologe Christian Heumann zu Göttingen, nennt ihn „den großen Philosophen und Theologen der schaumburgischen Universität“ und rühmt dabei seine Wahrheitsliebe und die Humanität, mit welcher er abweichende Ansichten Anderer beurtheilt habe. An seinem Sohne Konrad Friedrich Ernst hatte er sich einen seiner würdigen Nachfolger erzogen. (Das Verzeichniß seiner Schriften findet sich bei Strieder, Bd. I. S. 411.)