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Artikel „Bernegger, Mathias“ von Franz Xaver von Wegele in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 2 (1875), S. 412–413, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Bernegger,_Matthias&oldid=- (Version vom 22. Dezember 2024, 09:06 Uhr UTC)
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Band 2 (1875), S. 412–413 (Quelle).
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Bernegger: Mathias B., geb. 8. Febr. 1582 zu Hallstadt, einem damals protestantischen Städtchen in Oberösterreich, † 3. Febr. 1640 zu Straßburg. Er erhielt die grundlegenden Anfänge seiner gelehrten Bildung zuerst durch Privatunterricht in seiner Heimath, weiterhin auf der Schule zu Wels, endlich an der Universität Straßburg. Die nicht gewöhnlichen Kenntnisse, die er sich erwarb, [413] waren nach der Art jener Zeit polyhistorischer Natur: alte Sprachen, Geschichte, Mathematik u. a. mehr. Nachdem B. das ihm angebotene Rectorat an der Schule zu Durlach ausgeschlagen, erlangte er zuerst eine Stellung am Gymnasium zu Straßburg, bald aber den Lehrstuhl der Geschichte, später auch der Beredsamkeit an der Hochschule daselbst. Seine hervorragende Bedeutung lag unverkennbar in der unmittelbaren Anregung, die er als Lehrer zu geben wußte, in dem nachwirkenden Einfluß, den er auf seine Schüler ausübte, unter welchen Joh. G. Böckler, später sein Amtsnachfolger, und Joh. Freinsheim, der zugleich sein Schwiegersohn wurde, obenan stehen. Die gelehrten Verbindungen, die B. mit Männern wie Hugo Grotius, Kepler, Schickart u. a. unterhielt, sind durch den nach seinem Tode veröffentlichten Briefwechsel bezeugt. Seine schriftstellerischen Arbeiten sind nicht gerade von der hervorragenden Bedeutung wie seine Wirksamkeit als Lehrer, aber es hat ihnen seiner Zeit nicht an Anerkennung gefehlt. Sie gehören der classischen Philologie, der Geschichte, der Politik und der Mathematik an. (Vergl. Jöcher, s. v. B.) Seine Ausgaben des Justinus und Tacitus waren längere Zeit geschätzt und beliebt. Es ist ihm eigen, daß er seinen Erklärungen der alten Classiker zugleich ein politisch-didaktisches Gepräge zu geben liebte, eine Neigung, die noch die nach seinem Tode herausgegebenen „Observationes historico-politicae“, wie auch seine Bearbeitung der „Politica“ des J. Lipsius u. a. bestätigten. Einige kleine Abhandlungen abgerechnet, haben wir von ihm keine größere Leistung auf dem Gebiete der Geschichte nachzuweisen. Seine mathematischen Kenntnisse hat er durch die Uebertragung mehrerer Schriften Galilei’s bewährt. Seine eifrige protestantische Gesinnung endlich hat er durch eine lebhaft gehaltene, pseudonyme Widerlegung von Scioppius’ bekannter, höchst offensiver Schrift „Bellum classicum sacrum“ beurkundet.

S. die Laudatio funebris Cl. viri M. Berneggeri von Jg. H. Boecler, in dessen Orationes et Programmata Academica (Argentorati 1705, p. 185), und Jak. Brucker in seinem Ehrentempel der d. Gelehrsamkeit (Augsb. 1747. S. 151 ff.).