ADB:Bergh, Heinrich Graf von dem

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Artikel „Bergh, Heinrich Graf von dem“ von Pieter Lodewijk Muller in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 2 (1875), S. 382, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Bergh,_Heinrich_Graf_von_dem&oldid=- (Version vom 28. März 2024, 20:39 Uhr UTC)
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Bergh: Heinrich Graf von dem B., Herr von Stevensweerd, spanischer General, geb. 1573, siebenter Sohn des Grafen Wilhelm (s. d.), trat wie alle seine Brüder in spanischen Kriegsdienst und zeichnete sich namentlich unter Spinola so aus, daß er nach Beendigung des zwölfjährigen Waffenstillstandes der Zweithöchstcommandirende im Heere der Erzherzoge Albrecht und Isabella wurde, obgleich er dem Prinzen Friedrich Heinrich von Oranien gegenüber nicht glücklich war. Wol sein militärischer Rang war es, der ihn zum Führer der meist aus sehr begüterten Adeligen bestehenden nationalen Partei in Belgien machte, welche damals, sehr unzufrieden mit dem vorwaltenden Einfluß der Spanier im Heer und Rath, auf offene Empörung und Anschluß an die Holländer sann. Doch diese Partei, ohne Anhang im Volk und Heer, aus meistens unfähigen und wegen ziemlich gerechter Zurücksetzung klagenden vornehmen Herren bestehend, war nicht im Stande, es weiter als zu Entwürfen zu bringen. Graf Heinrich, eifersüchtig, daß ihm nicht der Oberbefehl gelassen wurde, flüchtete 1632 nach Lüttich und rief die Belgier zu den Waffen gegen Spanien und für die katholische Religion. Doch das ziemlich sinnlose Beginnen hatte keinen Fortgang, das Heer blieb treu, nur wenige ließen sich von ihm anwerben und begleiteten ihn in den staatischen Dienst. Graf H. folgte weder den Lockungen noch den Drohungen der Brüsseler Regierung; er war zu weit gegangen, und beschloß sein Leben 1638 im Schutz derjenigen, die er vierzig Jahre aufs eifrigste bekämpft hatte. Die Zeit, wo dieses Parteitreiben furchtbar sein konnte, war im Niederländischen Krieg vorbei. Mit allen seinen Fähigkeiten als Feldherr blieb Graf H. nur ein fahnenflüchtiger Krieger und politischer Mißvergnügter, kein Parteichef, am wenigsten ein Patriot.

Arend, Allg. Gesch. d. Vad. III. 3 u. 4.