ADB:Bentzel-Sternau, Karl Christian Ernst Graf von
Paulus’ „Sophronizon“, 1829 Bd. 11, Heft 3.) Mit G. Friedrich gab er den 3. und 4. Jahrg. der Zeitschrift „Der Protestant“, 1829–30 heraus. Wie B. in den politischen Schriften überall den gereiften und erfahrenen Geschäftsmann zeigt, so hier den ernsten und vorurtheilsfreien Denker. – Als Dichter schließt er sich am nächsten der Richtung der romantischen Schule und Jean Pauls an. Daher ist er auch in seinen Dramen, für die es ihm an Gestaltungskraft fehlte, am wenigsten glücklich. Wir nennen „Weiß und Schwarz“, Lustspiel, 1825; „Hoftheater von Barataria oder Sprüchwörterspiele“, 4 Bde. 1828. „Mein ist die Welt“, Lustspiel, 1831; „Der Geist von Canossa“, Schauspiel, 1839; „Die jüngsten Feigenblätter“, Schauspiel, 1840. Glücklicher ist er in seinen zahlreichen, zum großen Theil humoristischen Erzählungen. Insbesondere machte ihm nach allerlei voraufgegangenen Novellen und Geschichten „Das goldene Kalb, eine Biographie“, welche 1803–4 in 4 Bdn. anonym erschien, einen Namen. Es folgten die „Lebensgeister aus dem klarfeldschen Archiv“, 4 Bde. 1805; „Gespräche im Labyrinth“, 1805; „Proteus oder das Reich der Bilder“, 1806; „Titania oder das Reich der Mährchen“, 1807; „Morpheus oder das Reich der Träume“, 1807; „Der steinerne Gast, eine Biographie“, 1808; „Jason, eine Monatsschrift“, 1808–11; „Pygmäenbriefe“, 1811; „Der alte Adam“, 1819 u. a. m. Auch einige Uebersetzungen: „Der Cid“ (nach Corneille) 1811; „Young’s Nachtgedanken“, 1825 u. a.
Bentzel: Christian Ernst Graf von B.-Sternau, Staatsmann und Schriftsteller, geb. zu Mainz 9. April 1767, † 13. August 1849. Er ward 1791 Regierungsrath zu Erfurt, 1803 kurerzkanzlerischer Staatsrath, 1804 geheimer Staatsrath, trat aber 1806 als Director der Generalstudiencommission und geheimer Rath beim Polizeidepartement in badische Dienste, ward hier 1808 Ministerialdirector des Inneren und 1810 Oberhofgerichtspräsident zu Mannheim. 1812 zum Staats- und Finanzminister des Großherzogthums Frankfurt ernannt, zog er sich 1813 nach Auflösung des Großherzogthums ins Privatleben zurück, abwechselnd auf seinem Gute Emrichshofen bei Aschaffenburg und auf seinem Landsitz Mariahalden am Zürcher See lebend. Nur nahm er noch als Abgeordneter in den Jahren 1825–28 an den Verhandlungen der bairischen Kammern einen hervorragenden Antheil. Den dort verhandelten Fragen gelten neben anderen kleineren Schriften seine „Baiernbriefe, oder Geist der vier ersten Ständeversammlungen des Königreichs Baiern“, 1831. Vielfach mit religiösen Fragen beschäftigt, trat er 1827 mit seinem 1832 verstorbenen Bruder Gottfried zur evangelischen Kirche über. (Vgl. seine Briefe darüber in- Vgl. N. Nekrol. XXVII. (1849) S. 635 ff.