ADB:Beil, Johann David
Eckhof’s Leitung stand. In Gotha schloß er jenes ideale Freundschaftsband mit den gleichgestimmten Jünglingen Heinrich Beck und August Wilhelm Iffland, dessen Bedeutung für die Entwickelung der Schauspielkunst von Devrient so trefflich charakterisirt worden ist. Mit beiden Genossen kam B. nach Auflösung des gothaischen Hoftheaters 1779 zum Hoftheater in Mannheim, dem er bis zu seinem Tode angehörte. B. war von den drei Freunden wol der begabteste Schauspieler. Er war von frischester unmittelbarer Kraft in jeder Art charakteristischer Rollen, namentlich in humoristischen. Schröder begünstigte ihn unter seinen Genossen am meisten. Er war ein Mensch von feuriger Begeisterung und warmer Hingebung, dessen harmonische Entwickelung aber durch regellose Lebensweise, besonders durch eine rasende Leidenschaft für des Spiel – das Modelaster jener Zeit – verhindert wurde. Sein früher Tod riß eine unausfüllbare Lücke in das Ensemble. Seine trefflichen Rollen waren: Thoringer in „Agnes Bernauerin“, Mohr in „Friesco“, der Essighändler, Wegfort im „Schmuck“, Kanzler Flessel in „Die Mündel“, Lieutenant Wallen in „Stille Wasser sind betrüglich“, Consulent Wachtel in „Die Hagestolzen“, Schweizer in „Die Räuber“. Auch als dramatischer Schriftsteller ist B. bekannt geworden. Seine Stücke: „Die Spieler“, „Die Schauspielerschule“, „Armuth und Hoffahrt“, „Die Familie Spaden“ und namentlich „Curt von Spartau“ sind ihrer Zeit viel und beifällig gespielt worden. – Vgl. Iffland im Almanach f. Theater 1808. S. 92.[1]
Beil: Johann David B., geb. 1754 in Chemnitz, † 12. Aug. 1794, war der Sohn eines Tuchmachers, sollte Jurisprudenz studiren und entlief der Universität Leipzig, um sich dem Theater zu widmen. Zwei Jahre lang war er Mitglied einer Wandertruppe unter der Direction eines gewissen Speich, der im Jahre 1777 in Erfurt spielte. Hier erregte B. die Aufmerksamkeit des Freiherrn v. Dalberg, der ihn an den Herzog von Gotha empfahl, dessen Hoftheater unter[Zusätze und Berichtigungen]
- ↑ S. 292. Z. 9 v. u.: Ein Aufsatz von A. Scholtze über Beil steht in Mitth. des Ver. f. Chemnitzer Gesch. 1. Jahrb. f. 1873–75. [Bd. 5, S. 794]