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Artikel „Becker, Karl Friedrich“ von Franz Xaver von Wegele in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 2 (1875), S. 222–223, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Becker,_Karl_Friedrich&oldid=- (Version vom 21. Dezember 2024, 16:44 Uhr UTC)
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Becker: Karl Friedrich B., geb. zu Berlin im Jahre 1777, † ebendaselbst [223] am 15. März 1806. Gebildet zu Berlin und Halle, hier unter F. A. Wolf, wandte er sich mit seiner Neigung früh dem Studium der Geschichte zu. Seine Kränklichkeit gestattete es ihm nicht, die Laufbahn, die er als Mitglied des Seminars für gelehrte Schulen eingeschlagen hatte, lange fortzusetzen, er sah sich gezwungen im Jahre 1800 in das Privatleben zurückzutreten. Von da ab hat er die ihm noch beschiedenen sechs Jahre seines Lebens gänzlich litterarischen Arbeiten gewidmet, welche durch ihre Eigenthümlichkeit die Fortdauer seines Namens verbürgen. Das wichtigste seiner so entstandenen Werke ist seine „Weltgeschichte für Kinder und Kinderlehrer“ (9 Bde. Berlin 1801–1805), das für die Verbreitung geschichtlicher Kenntnisse in den bezeichneten Kreisen eine ganz ungewöhnliche Wirkung gehabt hat. Von dieser Seite her, der lehrhaft-pädagogischen, nicht etwa der gelehrten, darf es allein beurtheilt werden. Die Fortsetzer und Ueberarbeiter des Werkes, Woltmann, K. A. Menzel, Löbell, Ad. Schmidt haben die ursprüngliche Haltung des Werkes allmählich völlig umgewandelt, ohne sie durch die unleugbare wissenschaftlichere Vertiefung schlechthin zu ersetzen. Der Werth und Reiz der B. eigenthümlichen Bearbeitung bleibt nach wie vor bestehen, und ihr Leserkreis und das Publicum der späteren Ausgaben fallen kaum mehr zusammen. Es hat daher einen Sinn, wenn das Werk trotz der späteren Umarbeitungen wieder aufgelegt wird in seiner genuinen Gestalt. Ein ähnliches Lob verdienen Becker’s „Erzählungen aus der alten Welt für die Jugend“ (3 Bde., Halle 1801–1803), nur daß durch die spätere Ausgabe durch Eckstein und Musäus ihr ursprünglicher Charakter nicht geradezu ein anderer geworden ist. Fortsetzungen hat dieses Werk durch Günther „Die Perser-Kriege“ (Halle 1842) und durch G. F. Hertzberg „Die Geschichte der Messenischen Kriege“ (2. Aufl. Halle 1861), erhalten, denen aber, wie das gar nicht zu vermeiden, eine völlig selbständige Haltung aufgeprägt ist. F. A. Wolf hat seine Sympathie für B., „den zu früh verstorbenen hoffnungsvollen Jüngling – den Verfasser von geliebten Geschichten für die Jugend“, seiner Zeit ausdrücklich ausgesprochen. (Vgl. litterarische Analekten IV. S. 387.)