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Artikel „Baur, Karl von“ von Carl von Landmann in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 2 (1875), S. 179–180, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Bauer,_Karl_von&oldid=- (Version vom 23. Dezember 2024, 13:58 Uhr UTC)
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Baur: Karl von B., königl. bair. Generalmajor und Generalquartiermeister, geb. 1771 zu Ludwigsburg, † 30. März 1847 zu München. – Gebildet auf der Karlsschule zu Stuttgart, trat K. v. B. als Lieutenant in die würtembergische Artillerie, bei welcher er die Feldzüge 1796 und 1800 gegen Frankreich mitmachte. Als jedoch der Friede die Aussicht vorwärts zu kommen für den damals noch bürgerlichen Officier sehr verringert hatte, gab B. den Dienst im vaterländischen Heere auf und trat 1801 als Hauptmann und Sectionschef im Kriegsdepartement in den Dienst der Helvetischen Republik. Bis [180] 1805 blieb er an diesem einflußreichen Posten; nebenbei am Pestalozzi’schen Institute thätig, hatte er Gelegenheit, Befähigung und Neigung für das Lehrfach darzulegen. Als nun K. v. B. die im königl. bair. Cadetten-Corps erledigte Lehrstelle für Kriegswissenschaften im genannten Jahre angeboten erhielt, entschloß er sich zum Uebertritte in die bairische Armee, bei welcher er fortan verblieb. – Der Krieg von 1809 sah B. bei der Division Deroy in Tirol: in Dienstleistung als Generalstabs-Officier beim Detachement Arco wird sein Name mit Auszeichnung genannt. Die in diesem Feldzuge gemachten Erfahrungen hat er später in einer meisterhaft verfaßten Schrift veröffentlicht („Der Krieg in Tyrol während des Feldzuges 1809 bis 1812“). In sein früheres Verhältniß als Lehrer zurückgekehrt, dann kurze Zeit bei der Gensdarmerie verwendet, kam K. v. B. 1813 in den Generalstab. Die außerordentlichen Anstrengungen des Landes für den Krieg gegen Frankreich machten tüchtige Kräfte im Lande nothwendig, auch B. gehörte zu jenen, welche aus diesem Grunde vorerst nicht gegen den Feind marschiren durften. In diese Zeit fällt die Veröffentlichung einer Flugschrift: „Welches ist die natürliche Grenze zwischen Deutschland und Frankreich?“ 1813. Erst 1815 durfte er seinen Posten verlassen. Als Generalstabs-Officier bei der Division Beckers rückte er über die Grenze, aber bald kam er wieder zurück, schwer verwundet bei der Wegnahme der französischen Stellung bei Saarbrücken (Division Meriage). – Von seiner Wunde genesen, arbeitete K. v. B. von nun an ausschließlich im Generalstabe und im Kriegsministerium; verschiedene mitunter sehr wichtige Missionen in Angelegenheiten des Deutschen Bundes nach Frankfurt, Carlsruhe und Stuttgart beweisen das in ihn gesetzte Vertrauen. Er hatte hiedurch Gelegenheit, eine auch über die Grenzen Baierns hinausreichende Thätigkeit zu entfalten, mit welcher seine anonym veröffentlichten Schriften über die Bundesfestungen („Ueber die Bedeutung von Ulm und Mannheim im Vertheidigungs-System von Deutschland“, 1819, und „Welches sind die natürlichen Bundesfestungen und ist Ulm eine solche?“ 1818) im Zusammenhange stehen dürften. – Bei allen Verwendungen im Kriege wie im Frieden, als Lehrer hochgestellter Personen und vieler Officiere, als Militär-Bevollmächtigter wie als Schriftsteller zeigte K. v. B. eine ausgezeichnete Schärfe und Klarheit des Verstandes, ebenso gründliche wie umfassende Kenntnisse in den Kriegswissenschaften, deren eingehenderes Studium in allen ihm nahestehenden Kreisen er angeregt und wesentlich gefördert hat; als Ministerial-Referent (für Artillerie) und Chef des Generalstabes hat er für die Ausbildung des Heeres in weiterem Sinne Hervorragendes geleistet. Er konnte sich nicht durch kriegerische Erfolge der großen Menge bekannt machen, das Schicksal beschied ihm fast ausschließlich die minder lohnende, die Friedensarbeit des Soldaten.