ADB:Bartling, Friedrich Georg

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Artikel „Bartling, Friedrich Gottlieb“ von Ernst Wunschmann in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 46 (1902), S. 224–225, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Bartling,_Friedrich_Georg&oldid=- (Version vom 19. April 2024, 08:38 Uhr UTC)
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Bartling: Friedrich Gottlieb B., Botaniker, geboren zu Hannover am 9. December 1798, † zu Göttingen am 19. November 1875, erhielt seine Vorbildung auf dem Lyceum seiner Vaterstadt, das er, 18 Jahre alt, im Octbr. 1816 verließ, um in Göttingen Naturwissenschaften zu studiren. Sein Studienplan war sehr umfassend, seine Thätigkeit aber vorwiegend auf Botanik gerichtet, in deren Interesse er noch als Student größere Reisen durch Ungarn und Kroatien zum adriatischen Meere machte. Als Frucht derselben entstand seine Dissertationsschrift: „De littoribus ac insulis maris liburnici“, auf Grund deren er im August 1820 zum Dr. phil. promovirt wurde. Sein Ziel, sich in Göttingen als Docent für Botanik niederzulassen, wurde ihm zwar zunächst durch den damals allmächtigen Blumenbach und den Gartendirector Schrader sehr erschwert, er erreichte es aber trotzdem und wurde 1822 Privatdocent. Die zu seinen Vorlesungen erforderlichen Pflanzen mußte er indessen, da sie ihm vom Botanischen Garten verweigert wurden, sich selbst zusammensuchen. Erst als er 1826 zum außerordentlichen Professor aufrückte, wurden ihm auch die Pflanzen gegen eine von ihm zu zahlende Entschädigung geliefert. Im J. 1837 starb Schrader und nunmehr erhielt B. außer der ordentlichen Professur auch die Stelle eines Directors des Botanischen Gartens, welche Aemter er 38 Jahre lang bis zu seinem im 77. Lebensjahre erfolgten Tode mit gewissenhafter Treue verwaltet hat. Bartling’s Forschungsgebiet war die systematische Botanik. In den zusammen mit Heinrich Ludwig Wendland herausgegebenen „Beiträgen zur Botanik“ gab er in dem 1824 erschienenen ersten Hefte eine gründliche, durch Abbildungen unterstützte Revision der Diosmeen während das Heft des folgenden Jahres die Flora der österreichischen Küstenländer und Untersuchungen über den Verwandtschaftskreis der Alsineenaus seiner Feder enthielt. Seine bedeutendste Arbeit war jedoch das 1830 publicirte Werk: „Ordines naturales plantarum eorumque characteres et affinitates adjecta generum enumeratione“, durch welches er das natürliche System wesentlich verbesserte und ihm namentlich dadurch, daß er eine Reihe kleinerer Pflanzenfamilien zu größeren Gruppen zusammenfaßte, eine bessere Uebersicht verlieh. In den folgenden Jahren trat B. als Mitarbeiter an den Plantae Ecklonianae auf, für welche er die Ericaceen (Linnaea 1832) bearbeitete, veröffentlichte auch gemeinsam mit E. Hampe: „Die Kryptogamen des Harzes“, dekadenweise herausgegeben. Mit der Uebernahme des Directorats über den botanischen Garten in Göttingen trat Bartling’s schriftstellerische Thätigkeit zurück. Es erschienen in der Folge nur noch einige kleinere Aufsätze, wie die Revision der Gattung Galphimia und namentlich die Bearbeitung einzelner Familien der „Plantae Preissianae“ (1844–47); seine Hauptthätigkeit verlegte B. auf die Umgestaltung und Erweiterung des ihm unterstellten Gartens, sowie auf die Gründung eines öffentlichen Herbars. In [225] beiden Punkten gelang es ihm durch seine unermüdliche Sorgfalt im Sammeln, Revidiren und in der Anschaffung neuer Pflanzen, welche er zum Theil selbst durch alljährliche Reisen nach Südeuropa betrieb, ferner durch Anlage von Gewächshäusern für tropische Culturen etwas zu seiner Zeit Mustergültiges zu schaffen, so daß unter seiner Leitung die Göttinger Institute sich zu einer mächtigen Stütze für die Förderung der systematischen Botanik ausbildeten. In einer kleinen Skizze: „Der botanische Garten zu Göttingen“, 1837 erschienen, gab B. ein Bild von dem damaligen Zustande desselben.

Nekrologe von Drude in d. Bot. Zeitung 1875. – Sachs, Geschichte d. Botanik. – Pritzel, Thes. lit. bot.